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Tradition und Innovation

Innovation ist seit 2012 eine der vier tragenden Säulen unserer Konzernstrategie.
Dr. Ing. Klaus Probst

Tradition und Innovation

A·network im Interview mit Dr. Ing. Klaus Probst, Vorstandsvorsitzender der Leoni AG, dem weltweit tätigen Anbieter von Drähten, optischen Fasern, Kabeln und Kabelsystemen für die Automobilbranche

3,8 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2012 und eine weltweit führende Stellung in den Kernmärkten des Unternehmens: Was hätte der Gründervater Anthoni Fournier wohl zu dieser Entwicklung gesagt?

Trotz seines vom Erfindergeist geprägten Umfelds hätte er sich wohl kaum vorstellen können, wie stark sich das Produktspektrum seiner Werkstatt erweitern könnte. Vielleicht hätte er sich auch gewundert, warum wir die edlen Metalle, die seinerzeit den sprichwörtlichen Glanz der Leonischen Waren ausmachten, auf so vielfältige Art und Weise in Kunststoffen verstecken. Andererseits wäre er mit Sicherheit Stolz auf die innovative Evolution seiner Produkte – und den damit verbundenen wirtschaftlichen Erfolg.

Leoni hat innerhalb der letzten zehn Jahre seinen Umsatz mehr als verdreifacht: Wie hat das Unternehmen diesen Sprung geschafft (und welche Rolle spielten Innovationen dabei)?

Diese Entwicklung ist das Ergebnis einer nachhaltigen Wachstumsstrategie. Wir haben rund zwei Drittel des Zuwachses rein organisch erreicht. Basis dafür sind neben der Erschließung regionaler Märkte und neuer Kundengruppen natürlich innovative Mitarbeiter, die mit ihren Ideen das Leistungsspektrum erweitern. Unser Ziel war und ist, die Wertschöpfung zu erhöhen. So verschiebt sich unser Angebot nach und nach – weg von der bloßen Kabelmeterware, hin zu konfektionierten Kabelsätzen und einbaufertigen Kabelsystemen sowie zugehörigen Dienstleistungen, etwa im Bereich der Robotik.

Leoni will auch in Zukunft von den globalen Trends profitieren. Vor welchen neuen Herausforderungen steht das Unternehmen?

Durch Trendanalysen machen wir die Veränderung von Gesellschaft und Märkten sichtbar und klassifizieren diese. Wir fragen uns: Wo gibt es disruptive Entwicklungen, die unser Geschäft beeinflussen werden? Und welche Innovationen versetzen uns in die Lage, profitables Wachstum zu generieren? Ein Beispiel: Der Trend zu regenerativen Energien ist eindeutig, die Solarthermie steckt aber noch in den Kinderschuhen. Wir bieten deshalb ein Paket aus einbaufertigen Kabelsystemen und Engineering-Dienstleistungen an, das den Kraftwerksbauern eindeutigen Mehrwert bringt. Das gab es so noch nicht.

Welche großen Innovationsthemen beschäftigen die Märkte, in denen Sie tätig sind?

In unserer wichtigsten Abnehmerbranche, der Automobilindustrie, steht der Leichtbau ganz oben auf der Agenda. Wir sind als Zulieferer gefordert, das Gewicht unserer Kabelprodukte zu senken. Das gelingt über die Verwendung alternativer Leitermaterialien wie Kupferlegierungen oder reinem Aluminium, über kleinere Querschnitte der Kabel oder über intelligente Architektur im Gesamt-Bordnetzsystem.

Auf welche großen Innovationen aus unserer Zeit wird man voraussichtlich in 100 Jahren zurückblicken?

100 Jahre sind in unserer heutigen Technik-Welt ein unglaublich langer Zeitraum. Da die Produktlebenszyklen z.B. in der Informations- und Kommunikationstechnik heute im Bereich von wenigen Jahren bzw. sogar bei Monaten liegen, denke ich, man wird sich an nichts wirklich erinnern, was uns heute noch hochinnovativ erscheint.

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Dieser Artikel ist in der folgenden Gesamtausgabe der A.network “Innovation (Ausgabe 14)” erschienen