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Atreus in den Medien

Strom, Preis, Fehlplanung: Deshalb stockt die E-Auto-Offensive

Atreus in den Medien

E-Auto-Revolution und die erhoffte Wende

In einem Gastbeitrag für den Münchner Merkur und die Frankfurter Rundschau benennt Atreus Direktor Stefan Randak die Gründe für die bislang ausbleibende Wende der E-Auto-Revolution in Deutschland: Unter anderem liegt es an hohen Preisen und an politischen Fehlplanung. Welche Chancen und Perspektiven sieht er für E-Mobilität.

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„Ein E-Auto rechnet sich für manchen Verbraucher nicht. Strom für E-Autos ist oft teurer als Benzin oder Diesel. Das hält schlaue Kunden davon ab, E-Autos zu fahren.“

Das Ziel der E-Auto-Offensive: Herausforderungen und Hindernisse

Die Europäische Union und die Bundesrepublik Deutschland haben sich der E-Mobilität verschrieben. Die Koalitionsregierung hat im Ampel-Koalitionsvertrag das ehrgeizige Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 festgelegt. Die EU hat das Ende von Verbrennungsmotoren beschlossen und Anfang Juli ein Gesetz zur verbesserten Ladesäulenversorgung präsentiert. Doch die Realität sieht anders aus: Die E-Mobilität findet bei den Menschen nicht die gewünschte Akzeptanz. Die Ursachen dafür sind vielfältig, darunter zu hohe Preise und politische Fehlentscheidungen.

E-Auto-Akzeptanz bleibt verhalten

Das Statistische Bundesamt meldete 2022, dass sich die Deutschen nach wie vor schwer mit dem Kauf von Elektroautos tun. Obwohl der Anteil von E-Autos gestiegen ist, sind sie immer noch eine Minderheit auf deutschen Straßen. Derzeit sind knapp eine Million E-Autos zugelassen, was lediglich 4,5 Prozent aller PKW entspricht. Um das Ziel der Ampel-Koalition zu erreichen, müssten täglich etwa 5000 E-Autos neu zugelassen werden. Automotive-Experte Stefan Randak äußert sich skeptisch über diese Zielvorgabe und nennt sie “Wunschdenken”.

Statistisches Bundesamt
2022
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„Die Deutschen tun sich mit der Anschaffung von Elektro­autos weiterhin schwer“

Statistisches Bundesamt
2022

Preisbarriere und teurer Strom

Die Hauptursache für die zögerliche E-Auto-Akzeptanz liegt in den hohen Anschaffungskosten. Obwohl Elektroautos durch Fördermaßnahmen bezahlbarer geworden sind, sind sie immer noch teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Der ADAC benannte den Dacia Spring Electric 45 Essential als das günstigste E-Auto mit einem Preis von über 22.000 Euro. Die meisten E-Autos liegen jedoch über diesem Preisniveau, während Verbrenner insgesamt kostengünstiger sind.

Die Zukunft: Herausforderungen bei der Gewinnung von IT-Experten

Die deutsche Industrie, insbesondere die Automobilbranche, sieht sich mit einem Mangel an IT-Experten konfrontiert. Es fehlen derzeit rund 140.000 bis 150.000 IT-Stellen und die Tendenz ist steigend. Gleichzeitig gehen in den kommenden Jahren viele erfahrene IT-Entwickler in den Ruhestand. Die Zahl der Studierenden in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ist rückläufig, was die Gewinnung von Fachkräften zusätzlich erschwert.

Zusätzlich belastet die teurere Stromversorgung an öffentlichen Ladesäulen die Attraktivität von E-Autos. Strom für E-Fahrzeuge ist oft teurer als Benzin oder Diesel, und die staatlichen Subventionen für den Kauf wurden seit Januar 2023 schrittweise reduziert. Auch die fehlende Weitergabe staatlicher Subventionen an die Verbraucher an den Ladestationen führt zu höheren Kosten. Die Betreiber sind nicht verpflichtet, die Subventionen an ihre Kunden weiterzugeben.

Herausforderungen beim Ausbau der Infrastruktur

Ein weiteres Problem besteht in der unzureichenden Infrastruktur für die E-Mobilität. Die Verfügbarkeit von Ladestationen ist in Europa sehr unterschiedlich. Während einige Länder, wie Frankreich, die Niederlande und Deutschland, eine vergleichsweise gute Ladesäulenabdeckung haben, gibt es in anderen Ländern, insbesondere in südosteuropäischen Staaten, noch große Lücken.

Die EU plant, entlang der Hauptstraßen alle 60 Kilometer eine Ladesäule für PKW zu installieren. Es gibt jedoch keine einheitlichen Qualitätsstandards, und es besteht die Herausforderung, das überlastete Netzwerk für leistungsstärkere Ladestationen auszubauen. Zudem gibt es noch keine nachhaltigen Lösungen für die Ladekapazitäten von Elektro-LKWs.

Chancen und Perspektiven für die E-Mobilität

Trotz der aktuellen Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen für die E-Mobilität. Die Automobilbranche stellt zunehmend die Weichen für eine elektrische Zukunft. In den ersten drei Quartalen 2022 belief sich die Produktion von E-Autos auf rund 375.600 Fahrzeuge. Dies entspricht einem Anstieg von 66,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Obwohl der E-Markt vor allem in China boomt, produziert die deutsche Industrie immer noch hauptsächlich Autos mit klassischem Verbrennungsmotor. Volkswagen, einstiger Marktführer, sieht sich nun der harten inländischen Konkurrenz gegenüber und rangiert bei E-Autos in Deutschland auf Rang zwei, hinter Tesla.

Ausblick und Zusammenfassung

Die E-Auto-Offensive in Deutschland und der EU steht vor großen Herausforderungen, aber auch vielversprechenden Chancen. Hohe Anschaffungskosten und teurer Strom stellen die Akzeptanz von Elektroautos in Frage. Zusätzlich ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur noch unzureichend. Dennoch gibt es positive Entwicklungen in der Automobilbranche und Fortschritte bei der Planung der Ladesäulen. Eine umfassende Zusammenarbeit von Politik, Industrie und Verbrauchern wird notwendig sein, um die E-Mobilität nachhaltig voranzubringen und das ehrgeizige Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 zu erreichen.

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