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Atreus

Manager Event Automotive am 06.07.2018 in München

Atreus Manager Event Automotive am 06.07.2018 in München

Wie wird die Digitalisierung die Automobilbranche in den kommenden Jahren verändern? Was müssen OEMs und Zulieferer tun, um langfristig erfolgreich zu bleiben? Welche Fähigkeiten benötigen Atreus Manager, um „disruptive Mandate“ erfolgreich umzusetzen?

Über diese und weitere Fragen diskutierten Automotive-Experten unter Moderation des Atreus Direktors Stefan Randak am 06.07.2018 beim Atreus Manager Automotive Event in München. In einem spannenden Vortrag berichtete Atreus Manager Wulf Schlachter über seine Erfahrungen während seines Einsatzes bei IONITY und über die aktuellsten Entwicklungen in Sachen E-Mobilität.

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„Die Unternehmen müssen ihr Portfolio grundlegend überdenken. Um künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten sie daher ihre Kernkompetenzen immer wieder auf den Prüfstand stellen.“

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1. Fachkräftemangel und Produktionsengpässe machen der Automobilindustrie das Leben schwer

Als zunehmend erfolgsgefährdend für die Automobilindustrie erweist sich der Mangel an qualifizierten Fachkräften – auch jenseits der Digitalisierung. Viele Automobilzulieferer haben ganz aktuell zudem ein vermeintliches Luxusproblem: Ihre Auftragsbücher sind prall gefüllt, können aber wegen fehlendem Personal und eingeschränkten Produktionsressourcen nicht ordnungsgemäß abgearbeitet werden. Mittelständler sind am häufigsten betroffen: Ihnen fehlen vor allem qualifizierte Experten wie Produktionsleiter, Quality Manager, Supply Chain Manager und HR-Leiter.

„Manches Unternehmen der automotiven Branche sieht sich aktuell einer Auftragsflut gegenüber, hat einen begabten Vertriebschef, aber keine Produktionsplanung“, sagt Stefan Randak, Atreus Direktor und Leiter der Solution Group Automotive bei Atreus. Bei Produktions- und Prozessoptimierung haben viele Spieler erheblichen Nachholbedarf. „Wenn Aufträge in der Pipeline stehen und nicht abgearbeitet werden können, kann das zu Strafzahlungen an die Kunden führen.“

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2. Automotive Unternehmen müssen ihre Kernkompetenzen auf den Prüfstand stellen

Viele Spieler der Automobilindustrie stellen sich derzeit zu Recht die Frage, ob sie strategisch überhaupt noch richtig aufgestellt sind. Insbesondere gilt das für kleinere Zulieferer, die fast vollständig auf den Diesel bauen und teils nur einen sehr großen, insofern dominierenden Kunden haben. „Ich bin ein großer Fan der Kernkompetenzanalyse“, sagt Atreus Direktor Randak. „Die Unternehmen müssen ihr Portfolio grundlegend überdenken. Um künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten sie daher ihre Kernkompetenzen immer wieder auf den Prüfstand stellen, um daraus neue Geschäftschancen für Ihr Unternehmen zu entwickeln.“

Die großen Trends der Branche – Fahrassistenzsysteme, autonomes Fahren, Car Connectivity, Cyber Security und alternative Antriebe – erfordern darüber hinaus, dass sich die Automobilbranche heute die richtigen digitalen Talente sichert, was Systemarchitektur, Software oder Taskforce Management angeht. 

3. Europas Automobilindustrie ist Nr. 3 hinter China und den USA

Die europäische Autoindustrie fällt zunehmend hinter China und die USA zurück. „Macht und Einfluss der chinesischen Automobilhersteller und Zulieferer wachsen ständig: Joint Ventures, Kooperationen, Anteilserwerb und komplette Übernahmen sind bei automotiven Unternehmen aus Deutschland an der Tagesordnung“, erklärt Stefan Randak. 

Auch am Absatzmarkt für Elektrofahrzeuge ist China weit vorne, zum Beispiel wird die Infrastruktur für E-Mobilität in China um ein Vielfaches schneller und agiler ausgebaut als in Europa. Allein in Peking seien im letzten Jahr 150.000 Ladestationen pilotiert worden, berichtet Atreus Manager Schlachter. Gleichzeitig verfinstert Trumps Politik eines Handelskrieges mit Europa und China die Zukunftsaussichten für die Industrie. Nach wie vor bleibt offen, welche Auswirkungen die Einführung von US-Importzöllen auf die globale Autoindustrie haben könnte.

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4. Reichweite und Ladeinfrastruktur sind Show Stopper der E-Mobilität – aber Europa macht erste zaghafte Fortschritte

Der Diesel ist noch nicht tot, aber die Neuzulassungen mit Dieselantrieb sind aktuell stark rückläufig – im Mai 2018 lag der Rückgang bei satten 27,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat, wie Atreus Direktor Stefan Randak ins Feld führt. Doch der Markt für reine E-Autos ist auch noch nicht recht in Schwung gekommen: Die bis Ende Juni 2019 begrenzte Förderung von Elektro- und Hybridautos (600 Mio. EUR) ist gerade mal zu einem Sechstel abgerufen. Die kurze Reichweite bisheriger E-Modelle sowie die kaum vorhandene Ladeinfrastruktur halten viele Interessenten von einem Kauf bisher ab. 

Abhilfe schaffen will hier IONITY, ein noch junges Gemeinschaftsprojekt von BMW, Daimler, Ford und VW-Konzern, das von Atreus Manager Wulf Schlachter mitbetreut wurde. Projektstart war November 2017. IONITY soll sich bis 2020 zum innovativsten Schnellladenetzwerk in Europa entwickeln und flächendeckend E-Ladestationen für die Langstrecke anbieten. Dazu kooperiert das Joint Venture mit großen Standortpartnern wie Shell oder Tank+Rast. Mittelfristig sollen europaweit 400 Ladestationen in Betrieb sein, erste Piloten sind seit einem halben Jahr in Betrieb.

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5. Wichtiger als die Frage nach dem Antrieb: Sharing ist das Mobilitätskonzept der Zukunft

Zunehmend wünschen sich Kunden nicht mehr „das Produkt Auto“, sondern „den Service Mobilität“ – weshalb der Bedarf an entsprechenden Plattformen stark wächst. Ob nun Hybride, E-Mobility oder Wasserstoffzelle künftig die primäre Antriebsquelle sind, ist in den Augen von Atreus Manager Schlachter eher zweitrangig: „Sharing ist das Mobilitätskonzept der Zukunft – denn Mobilität bedeutet auch Flexibilität“, erklärt Schlachter. Ob Ladedienst-Parks auch für Shared-Modelle genutzt werden können? „Ja, es wird sicher so kommen. Ich glaube auch, dass es vom Stationären etwas weg geht.“ Langfristig geht Schlachter davon aus, dass E-Mobilität gut die Hälfte der Antriebe ausmachen könnte, während sich der Rest auf alternative Antriebe verteilt.