A·network 10 - Agilität

Welche besonderen Auswahlkriterien oder Qualifikationsnachweise müssen Aufsichtsräte erbringen?« Das unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen und richtet sich nach deren spezifischen Anforderungen. Allerdings werden in etwa der Hälfte der von uns untersuchten Fälle kaum überprüfbare Auswahlkriterien festgelegt. Das einzige, anscheinend unumstößliche Kriterium ist, dass der Kandidat Vorstandserfahrung haben sollte. Es stimmt also, dass nur ein Ex-Vorstand in seiner Rolle als Aufsichtsrat Akzeptanz findet?« In den meisten Fällen ja. Die gängige These lautet, dass lediglich jemand den Vorstand kontrollieren kann, der weiß, wie ein Vorstand funktioniert. Sehen Sie in dem Wechsel vom operativen Manager zum Kontrolleur Probleme? Anders gefragt: Wo sollen hoch qualifizierte Aufsichtsräte herkommen, wenn nicht aus dem Top-Management?« Unsere Studie zeigt, dass die oft genannten Probleme vom Manager zum Kontrolleur, die durch die sogenannte „Cool-DownPeriode“ behoben werden sollen, nur in seltenen Fällen zu einer Beeinträchtigung der Aufsichtsratsarbeit führen. Und selbstverständlich ist das (ehemalige) Top-Management die nahegelegene Rekrutierungsmöglichkeit für Aufsichtsräte. Allerdings wäre auch eine komplementäre Ergänzung von Aufsichtsräten nach rein inhaltlichen Kriterien bzw. fachlicher Expertise möglich. Dazu müssen nicht unbedingt alle Aufsichtsratsmitglieder vorher Vorstand gewesen sein. Hat die Verschärfung der Haftung zu einer Änderung bei der Besetzung geführt?« Wir haben nicht untersucht, ob die Verschärfung der Haftung zu einer Änderung der Besetzung geführt hat. Klar wird aber, dass die Verschärfung der Haftung zu vielen Unsicherheiten im Aufsichtsrat führt, die nicht förderlich für die Qualität der Aufsichtsratsarbeit sind. Welche Auswirkungen können diese Unsicherheiten haben bzw. wie stark leidet die Qualität unter der Haftungsverschärfung?« Die immer komplizierteren Haftungsregelungen führen zwar einerseits dazu, dass die Aufsichtsratsmitglieder für die Bedeutung ihres Tuns sensibilisiert werden. Es geht so weit, dass Aufsichtsratsmandate zurückgegeben bzw. gar nicht erst angenommen werden. Andererseits sind in manchen Aufsichtsräten die Mitglieder so verunsichert, dass die Entscheidungsfindung darunter leidet, weil im Mittelpunkt nicht mehr die Das Magazin für Interim Management Ausgabe 10 | Juli 2012 zurück vor drucken ·feedback Impressum ·interview

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