A·network 21 - Künstliche Intelligenz

»Glauben Sie denn, dass Ihr Job sicher ist?« Philosophie ist der zweitälteste Beruf der Welt, ich werde bestimmt nicht durch eine smarte App ersetzt werden. Alle Aktivitäten, bei denen es auf Intelligenz im Sinne von menschlicher Flexibilität und Feingefühl ankommt, können nicht von Robotern ausgeführt werden. In allen anderen Industrien wird es einen massiven Umbruch geben. »Welche Jobs sind am meisten gefährdet?« Alle Arten von Routinejobs. Und am Ende können Sie fast jeden Job in eine Serie von immer gleichen Tätigkeiten aufteilen. Das gilt auch im digitalen Raum, ob Literaturrecherche, Homepages bauen oder Produkte evaluieren. Es werden Bereiche betroffen sein, die wir bislang als komplett sicher einstufen. Es gibt Experimente, in denen künstliche Intelligenz ein Krebsgeschwür besser erkannt hat als erfahrene Onkologen. Andere Algorithmen wiederum schreiben Sportberichte so, dass man sie nicht von denen der Journalisten unterscheiden kann. »Also wird es auch Menschen betreffen, die ihren Job lieben.« Ja, das wird passieren. Das wird im Zweifel für den Einzelnen ein Problem sein, nie aber für die gesamte Gesellschaft – je nachdem, wie gut wir den damit generierten Reichtum verteilen. Und gleichzeitig wird es viele neue Tätigkeiten geben. Dinge, die wir uns heute noch nicht einmal vorstellen können. »Warum fürchten wir den technischen Fortschritt so sehr?« Es ist eine anthropologische Angst, die in uns steckt. In Erwartung des Unbekannten, des Ungewissen, des Unerwarteten sind wir immer besorgt. Wir sollten darüber hinwegkommen und uns wie Erwachsene verhalten. Denn das reale Pro- © www.fotolia.com, Mopic blem ist die Art, wie wir unsere derzeitigen Gesellschaften gestaltet haben. Das schnelle und große Anhäufen von Reichtum bei einigen wenigen. Wir haben es nicht geschafft, eine konsumorientierte Gesellschaft zu bilden, die Wohlstand und Fortschritt fair verteilt. »Sie glauben also, wenn wir ein anderes Wirtschaftssystem hätten, wären wir nicht so argwöhnisch hinsichtlich künstlicher Intelligenz?« Ich denke ja. Die Menschen profitieren nicht vom technischen Fortschritt. Viel Geld stagniert in einem lokalen Minimum, die Zirkulation funktioniert nicht. Die meisten glauben, dass das nur ein soziales Thema ist. Aber es ist eben auch ein ökonomisches und ein politisches Problem. Denn großer Reichtum in wenigen Händen bedeutet gleichzeitig starkes politisches Gewicht. Eine Demokratie kann darunter nur leiden. »Es gibt Experimente, in denen künstliche Intelligenz ein Krebsgeschwür besser erkannt hat als erfahrene Onkologen.« © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten ·content ·network ·challenge ·robotxmassong ·donation ·editorial ·disruption ·robolawyer ·deepmind ·history ·personalrobot ·newera zurück vor drucken ·feedback impressum ·ethics

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