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Wo im Supermarktregal früher eine Milchsorte stand, werden heute zahlreiche Varianten angeboten: mit viel, wenig und ganz wenig Fett, mit Vitaminen, ohne Lactose. Ähnlich sieht es bei Säften aus. „Es genügt nicht mehr, Orangen- und Apfelsaft zu verkaufen. Heute stehen locker 20 bis 25 verschiedene Säfte im Regal“, sagt Dr. Thomas Kloubert, Geschäftsführer bei der SIG Combibloc GmbH und Verantwortlicher für die drei Produktionsstandorte in Europa. Mit und ohne Fruchtfleisch, klar und naturtrüb, Frucht- und Gemüsemischungen, mit Vitaminzusätzen, Folsäure oder Eisen. Für jede Variante muss die Kartonverpackung anders bedruckt werden. Mehr Milch- oder Saftsorten bedeuten aber nicht, dass die Menschen mehr davon trinken. Der Konsum verteilt sich vielmehr auf das breitere Angebot. „Mehr Varianten und damit mehr Komplexität in einem stagnierenden europäischen Markt“, so umschreibt Kloubert die Situation. Die Werke von SIG müssen kleinere Stückzahlen pro Verpackungsdesign herstellen, die Maschinen häufiger zwischen verschiedenen Aufträgen wechseln. Dazwischen entstehen Rüstzeiten, wenn die Maschinen für den nächsten Auftrag startklar gemacht werden. Rüstzeiten sind Phasen, in denen die Produktion nicht läuft, und das kostet Geld. Sechs Milliarden Kartons pro Jahr aus Linnich Weltweit produziert das Unternehmen SIG mit Hauptsitz in der Schweiz in Werken von Brasilien bis China pro Jahr rund 35 Milliarden seiner Kartonpackungen. Während Konkurrent Tetra Pak mit Abstand die globale Nummer eins ist, teilen sich in Deutschland SIG, Tetra Pak und Elopak die Supermarktregale. Jährlich mehr als sechs Milliarden Kartonpackungen verlassen Linnich, den weltweit zweitgrößten Standort von SIG, bedient werden Milch- und Getränkeabfüller in ganz Europa. Weitere, kleinere Packstoffwerke, die primär für den europäischen Markt produzieren, unterhält SIG in Wittenberg, Sachsen-Anhalt und im österreichischen Saalfelden. Die SIG Kartonpackungen sind speziell für die SIG Abfüllmaschinen gefertigt. Ihre Füllmaschinen verkaufen Systemhersteller wie SIG und Tetra Pak an die Lebensmittelindustrie. Das Hauptgeschäft machen sie mit den Packungen, die die Lebensmittelhersteller fortan beziehen. Endverbraucher kennen ähnliche, sogenannte proprietäre Geschäftsmodelle etwa von den Nespresso-Kaffeemaschinen: Vor allem »In zwei neuen Werkshallen wurden moderne Maschinen und Automated Guided Vehicles (AGV) installiert – und das im laufenden Betrieb. Diese Operation am offenen Herzen war nötig, um die veränderten Bedürfnisse des Marktes wieder effizient zu bedienen.« Dr.Thomas Kloubert, Geschäftsführer bei der SIG Combibloc GmbH und Verantwortlicher für die drei Produktionsstandorte in Europa »Mehr Varianten und damit mehr Komplexität in einem stagnierenden europäischen Markt.« 1 1 1 0 0 zurück vor drucken ·feedback impressum ·content ·network ·editorial ·digital craft ·newstrategy ·news ·parking ·disruptivebusinessmodel ·interview ·changeof production

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