A·network 6 - Agilität

Prof. Dr. Norbert Walter war von 1990 bis Ende 2009 Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe und Geschäftsführer von Deutsche Bank Research. Davor war der promovierte Volkswirt in verschiedenen Funktionen am Institut für Weltwirtschaft in Kiel tätig. 1986/1987 war Prof. Walter „Distinguished Research Fellow“ an der Johns Hopkins Universität in Washington D.C. Prof. Walter engagierte sich in verschiedenen Gremien zur Überwachung und Regulierung der europäischen Wertpapiermärkte in Brüssel. Er war Mitglied im Gremium der „Sieben Weisen“ zur Regulierung der europäischen Wertpapiermärkte bei der EU-Kommission in Brüssel (2000 – 2002) sowie Mitglied in … Der chinesische Markt gibt der deutschen Wirtschaft Antrieb, und wir blicken hoffnungsvoll auf die BRIC-Staaten, um unsere Wachstumsstory fortzuschreiben. Auf welchen ausländischen Märkten sehen Sie realistische Entwicklungschancen für deutsche Unternehmen?« Deutschland blickt für seine Wirtschaftsdynamik seit Jahren zu Recht auf die BRIC-Staaten. Die Zuwachsraten der Lieferungen dorthin sind auch zu Beginn des Jahres 2011 wirklich beeindruckend. Natürlich sind die steigenden Inflationsraten in vielen Schwellenländern Anlass, die Zinssteigerungen durch die Zentralbanken in der kommenden Zeit fortzusetzen. Das wird den Schwung dämpfen. Auch die steigenden Rohstoffpreise vermindern die Dynamik in China und Indien, die diese Produkte in großem Stil einführen müssen. Brasilien und Russland indes profitieren vom Rohstoffpreisboom und werden deshalb expandierende Absatzmärkte bleiben. Ein Schatten fällt nun freilich auf eine Region, die in den hinter uns liegenden Dekaden ebenfalls ein wichtiges Zielgebiet deutscher Exporte war: der südöstliche Mittelmeerraum. Die politische Unsicherheit wird sich in Investitionszurückhaltung übersetzen und der Dynamik der deutschen Wirtschaft schaden. Die Globalisierung und Vernetzung der Finanzsysteme führen zu immer schnelleren Auf- und Abwärtsbewegungen an den Märkten. Wird sich dies weiter beschleunigen? Welche Tipps geben Sie Unternehmenslenkern, um die Unternehmen vor den Launen der Finanzmärkte zu schützen?« Finanzmärkte sind in der Tat volatil. Und nicht alle Bewegungen lassen sich durch wirkliche wirtschaftliche Entwicklungen erklären. Es gibt Panik und Herdenverhalten. Lange war jetzt freilich die Finanzierung sehr preiswert. Die Probleme bei Banken und jetzt auch bei Staaten führen zu Verunsicherung. Die Risikoprämie bei der Kreditvergabe steigt, freilich nur für bestimmte Län- „2011 ist ein Wachstum von 2,5 Prozent auch bei geostrategischen Störungen, die im zweiten Halbjahr wirksam werden, erreichbar.“ der, bestimmte Sektoren und Unternehmen. Überall wird wegen großer Risiken, die man jetzt besser erkennt, eine stärkere Eigenkapitalausstattung verlangt. Unternehmen, die ihre Strategie von solchen Ereignissen weitgehend unabhängig gestalten wollen, brauchen Selbst- und Eigenfinanzierung. Dies wird für lange Jahre auch wegen der regulatorischen Änderungen am Finanzmarkt das Umfeld für die Unternehmen sein. Das Magazin für Interim Management Ausgabe 6 | April 2011 zurück vor drucken ·feedback Impressum Titel ·content ·growth ·case study ·topic ·news ·network ·study ·editorial ·network ·interview

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