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Atreus in den Medien

Wir müssen die Abhängigkeit von China verringern

Gastbeitrag von Dr. Christian Frank und Jessica Breuer in Ke NEXT, dem Magazin für den Maschinenbau 

Die wachsenden Spannungen zwischen China und dem Westen erfordern eine klare Positionierung und langfristige Strategien in Europa. Insbesondere Chinas Exportbeschränkungen auf Rohstoffe wie Gallium und Germanium, die für die Halbleiterindustrie von großer Bedeutung sind, haben die Dringlichkeit dieser Aufgabe unterstrichen. 

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„Die verkündeten Maßnahmen Chinas sollten sämtliche Abnehmer im Westen dazu anregen, sich künftig nicht länger ausschließlich auf Zulieferer aus China zu verlassen.“

Die Eskalation der Problematik

Im Sommer 2023 wurden Exportbeschränkungen auf Rohstoffe wie Gallium und Germanium in Kraft gesetzt. Obwohl diese Metalle nicht selten sind, erweist sich ihre Verarbeitung als kostspielig. Dies führte dazu, dass westliche Hersteller dem Preisdruck seitens chinesischer Lieferanten nicht standhalten konnten und aufgeben mussten. Die Abhängigkeit von China in Bezug auf kritische Rohstoffe erhöht das Risiko von Erpressung.

Notwendigkeit zur Diversifikation

Die von China ergriffenen Maßnahmen sollten westliche Abnehmer dazu ermutigen, sich von exklusiven Lieferanten aus China zu lösen. Die Dominanz der Volksrepublik bei den Rohstoffen wird nicht unmittelbar verschwinden, und Europa ist derzeit besonders abhängig. Obwohl die USA ihre Bemühungen, selbst Rohstoffgewinnung zu gewinnen, verstärkt, wird es einige Jahre dauern, bis die Abhängigkeit von China merklich abnimmt. Unternehmen, insbesondere in der Chipindustrie, sehen sich gezwungen, ihre Lieferantenbasis zu diversifizieren.

Ein Wettbewerb der Systeme

Die Auseinandersetzung mit China ist natürlich auch einen Wettbewerb der politischen Systeme – Autokratie gegen Demokratie. Unbeirrt davon zeigen viele mittelständische Maschinenbauunternehmen ein pragmatisches Verhalten oder ignorieren oft geopolitische Konsequenzen. Die Ansicht ist weit, dass es zu keiner offenen Auseinandersetzung kommen wird, da dies auch für China ein zu großes Risiko darstellen würde.

Chinas Rolle in der globalen Wirtschaft

Trotz aller politischen Spannungen ist und bleibt das Reich der Mitte in den nächsten Jahren nicht nur ein relevanter Beschaffungs-, sondern auch ein wichtiger Absatzmarkt, auch wenn es derzeit mit Konsum- und Investitionsproblemen zu kämpfen hat. Durch die anhaltende Immobilienkrise verhalten sich die chinesischen Immobilienkäufer zurückhaltend, um bestehende Schulden abzubauen.

Auswirkungen auf die deutsche Industrie

Gleichzeitig drängen chinesische Anbieter aufgrund des schwachen Binnenkonsums vermehrt auf Märkte in Europa und in die USA und sichern sich Produktionsstätten. Der daraus entstehende Druck ist spürbar und greift auf die etablierten Kernmärkte des deutschen Mittelstands über.

Die Zukunft der Lieferketten

Ein Vergleich zeigt, dass die USA eine pragmatische Haltung einnehmen und neue Lieferketten aufbauen, ohne die bestehenden zu gefährden. Obwohl die US-Regierung mit möglichen gegenseitigen Exportbeschränkungen droht, handelt sie auch proaktiv.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Angesichts Chinas Bedeutung als Beschaffungs- und Absatzmarkt empfiehlt sich ein differenzierter Ansatz:

  • Beschaffung: Diversifikation, Absicherung der Lieferketten, Verkürzung und Reduktion der Logistikkosten. 
  • Produktion: China bleibt attraktiv, dennoch sollte neue Produktionsstandorte in anderen asiatischen Staaten aufgebaut werden, um weniger abhängig zu sein. 
  • Absatzmarkt: Die Bedeutung des chinesischen Marktes ist zu groß, um darauf zu verzichten; trotzdem ist es an der Zeit, die lokale Produktion und Vertrieb zu forcieren.

Quelle: Ke NEXT, Gastbeitrag von Dr. Christian Frank und Jessica Breuer, veröffentlicht am 26. September 2023

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