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Pressemitteilung

Atreus Restrukturierungs-Studie 2023

Anhaltende Krise sorgt für hohen Handlungsbedarf bei deutschen Unternehmen – Restrukturierungsbedarf nimmt deutlich zu

Die Aussichten für deutsche Unternehmen bleiben in Anbetracht der derzeitigen wirtschaftlichen Verwerfungen mit zahlreichen Unwägbarkeiten behaftet. Anhaltende Lieferengpässe, Schwankungen von Energie- und Rohstoffpreisen, die Folgen des Ukraine-Krieges und der sich ausweitende Fachkräftemangel machen unterschiedlichsten Branchen nach wie vor zu schaffen. Und diese negative Entwicklung dürfte zumindest mittelfristig anhalten. Die Folge ist ein weiterhin hoher Restrukturierungsbedarf, der in den kommenden zwölf Monaten sogar nochmals zunehmen dürfte.

Die konkrete Frage, ob der Restrukturierungsbedarf in deutschen Unternehmen in den nächsten 12 Monaten signifikant (42%) oder zumindest leicht (51%) steigen wird, bejahten immerhin rund 93 Prozent der Befragten. Diese und viele andere zentrale Ergebnisse gehen aus der aktuellen Restrukturierungs-Studie von Atreus hervor, die in diesem Frühjahr durchgeführt wurde und bei der die in München ansässige Managementberatung erneut rund 1.000 Spitzenführungskräfte – darunter Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte und Interim Manager aus verschiedenen Branchen – befragt hat.

Aussichten sind noch immer wenig rosig

Aus ihren detaillierten Antworten wird ersichtlich, welche Wirtschaftszweige in welchem Umfang von der Konjunkturdelle betroffen sind und an welchen Stellschrauben unbedingt gedreht werden muss, um die Krisenlage bewältigen zu können. Fest steht allerdings: In den kommenden zwölf Monaten sind die Perspektiven für zahlreiche Segmente noch immer wenig rosig. So rechnet vor allem die ohnehin schon gebeutelte Automobilindustrie weiterhin mit einer schwierigen Lage, auch der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Konsumgüter- und Handelsbranche sehen sich mit fortwährenden Herausforderungen konfrontiert.

Deutlich besser erscheinen derweil die Perspektiven für den Tourismus- und Luftfahrt-Sektor, dessen Lage sich ebenso zunehmend aufhellt wie jene der IT-Branche. Auch die Versorger schauen mittlerweile wieder recht zuversichtlich nach vorne. Dagegen dürfte auch die Chemie- und Pharmabranche weiterhin von Turbulenzen tangiert sein.

„Schnell aufeinander folgende, unvorhergesehene Ereignisse zwingen Unternehmen, sich mit solchen Situationen auseinanderzusetzen. Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben an der Widerstandsfähigkeit der Unternehmen gezerrt“, verdeutlicht Dr. Christian Frank, Leiter der Solution Group Maschinen- und Anlagenbau bei Atreus, unter dessen Federführung die Studie umgesetzt wurde. „Hohe Bürokratie und lange Genehmigungsprozesse, gepaart mit dem wachsenden Fachkräftemangel, erhöhen die Herausforderungen. Um eine Abwanderung der Industrie zu verhindern, muss sowohl die Politik die richtigen Rahmen setzen wie auch die Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit sicherstellen – entlang der Wertschöpfungskette, aber auch im Mindset ihrer Mitarbeiter“, betont der Marktexperte.

Vielschichtige Probleme mit komplizierten Folgen

Die Ausprägungen der Krisen in deutschen Unternehmen sind vielschichtig: Während auf der Ergebnisseite die Gewinne einbrechen und Verluste angehäuft werden, gibt es parallel dazu oftmals auch eine Absatzkrise, die mit strategischen Problemen einhergeht. Dies benennen zumindest mehr als die Hälfte der Befragten als die zentralen Schwierigkeiten. Zahlreiche Unternehmen betrifft obendrein eine Liquiditätskrise. So werden bei ihnen den Angaben zufolge nicht nur die Finanzmittel knapp, sondern es droht in vielen Fällen branchenübergreifend sogar eine Zahlungsunfähigkeit.

Vor allem die gestiegenen Energiekosten, der Fachkräftemangel und die hohen Rohstoffpreise machen den Unternehmen in diesem Zusammenhang das Leben schwer. „Die Ergebnisse zeigen einen herausragenden Bedarf im Bereich Fachkräftegewinnung/-haltung. Dies zeigt, dass es wichtiger denn je ist, auf die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt zu reagieren“, unterstreicht Atreus Direktorin Jessica Breuer. „Resiliente Unternehmen tun gut daran, neue Perspektiven für die Mitarbeiter einerseits aufzuzeigen. Gleichsam gilt jedoch auch, dass atmungsfähige Prozesse und eine gut aufgestellt Digitalisierungsstrategie nicht mehr von der Prio-Liste auf Entscheiderebene wegzudenken sind, um die Mitarbeiter vor unnötigen Überlastungen zu schützen und somit weitere Stabilisierung in Bestandsteams zu bringen“, so Breuer. Staatliche Entscheidungen, Bürokratie und ihre Auswirkungen haben den Studienergebnissen nach ebenfalls negative Folgen auf den Gestaltungsspielraum. Gleiches gilt für geopolitische Faktoren wie etwa den internationalen Preiswettbewerb und die nicht enden wollenden Lieferengpässe.

Verantwortlich dafür sind neben den bereits genannten exogenen Faktoren auch zahlreiche endogene Aspekte – also Gründe, die in den Unternehmen selbst zu suchen sind. Insbesondere ineffiziente Strukturen und Prozesse machen rund drei Viertel der Befragten zu schaffen. Als weitere gravierende Probleme wurden von über der Hälfte der Teilnehmer fehlender Leadership und mangelnde Umsetzungsstärke sowie fehlende Managementkompetenzen genannt. Ein mangelnder Digitalisierungsgrad, strategische Fehlentscheidungen, nicht wettbewerbsfähige Produkte und Technologien und eine hohe Fluktuation bei den Mitarbeitern kommen erschwerend hinzu.

Fachkräftemangel und Bürokratieabbau im Fokus

Entsprechend hoch ist der Handlungsbedarf und Druck für die Unternehmen. Aus ihrer Sicht muss es in erster Linie darum gehen, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und diese auch dauerhaft zu halten. Knapp 30 Prozent der Befragten sehen hier den größten Handlungsbedarf. Außerdem stehen der Abbau von bürokratischen Hürden und die damit einhergehende Beschleunigung von Genehmigungsprozessen mit rund 19 Prozent weit oben auf der Agenda. Aber auch die Sicherung der Energieversorgung, die Frage der Standortattraktivität sowie die Absicherung der Lieferkette ist nach Ansicht der Befragten von hoher Bedeutung, um wettbewerbsfähig bleiben zu können und nicht abgehängt zu werden.

„Asset-befreite Unternehmen, die die letzten Krisen nur durch Sale & Lease Back, Factoring und ähnliche finanztechnische Maßnahmen meistern konnten, werden es jetzt schwer haben, da die Substanz fehlt“, erläutert Tibor Reischitz, Direktor und Restrukturierungsexperte bei Atreus. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der Unternehmen sei jedoch gestiegen, sodass man auch durchaus positiv in die Zukunft blicken könne – diese Unternehmen werden die Herausforderungen „wegstecken“ können, ist Reischitz überzeugt.

„Rechnen mit signifikanter Zunahme der Insolvenzen“

„Die Resilienz der Unternehmen hat stark zugenommen. Nach den verträumten 2010er Jahren konnten gut geführte Unternehmen einen starken Werkzeugkasten entwickeln und werden somit flexibel reagieren können,“, ergänzt der Restrukturierungsexperte. „Im dritten, spätestens vierten Quartal rechnen wir mit einer signifikanten Zunahme der Insolvenzen, wobei diese Unternehmen dann meist einfach verschwinden werden“, blickt Reischitz voraus. Die dadurch freigesetzten Mitarbeiter würden allerdings schnell von Markt absorbiert, eine tiefgreifende Krise werde nicht so nicht spürbar sein. „Letztlich findet wie immer eine Marktbereinigung statt – das bessere, zukunftsfähigere Geschäftsmodell gewinnt. Und das ist auch gut so!“

Ungeachtet dessen müssen die Unternehmen in Anbetracht der Entwicklung bei Energie- und Materialkosten, der steigenden Zinsen und hohen Inflation zwangsläufig nachhaltig entlastet werden. Doch damit das überhaupt möglich ist, gilt es, an verschiedenen Hebeln anzusetzen. Dazu zählen aus Sicht der Befragten mit besonderer Priorität ein Denken in möglichen Szenarien sowie vorausschauendes Cash-Management. Ebenfalls von Bedeutung sind die Reduzierung von Working Capital und der Verkauf von Geschäftsbereichen, die nicht zum Unternehmenskern zählen. Weniger wichtig sind den Angaben zufolge dagegen die Reduzierung der Wertschöpfungstiefe sowie das Identifizieren und mögliche Realisieren von stillen Reserven.

Über Atreus

Die Atreus GmbH (LLC), führender Anbieter für Executive Interim Management in Deutschland, unterstützt Kunden bei der Lösung besonders herausfordernder Veränderungssituationen durch die Vermittlung von erfahrenen Führungskräften für Linien-, Projekt- und Programmmanagementaufgaben. Mit maßgeschneiderten und qualitativ hochwertigen Dienstleistungen bietet Atreus Interim Management Lösungen auf C-Suite-Ebene und mit Relevanz für die C-Suite-Ebene an. Das Unternehmen wurde 2006 gegründet und wird von den Gründern und Geschäftsführern Dr. Harald Linné und Rainer Nagel geleitet. Mit einem Netzwerk von mehr als 16.000 Interim Managern hat Atreus allein im vergangenen Jahr mehr als 400 Projekte für 250 Kunden im In- und Ausland durchgeführt.

Pressekontakt:

Atreus GmbH
Sabine Dreesen (Leitung Marketing), dreesen@atreus.de, +49 89 45 22 49 420

WBCO Public Relations & Business Communications GmbH
Frank Wöllstein, f.woellstein@wbco.de, +49 69 1338 8035, +49 171 489 7487

Die vollständigen Studienergebnisse finden Sie hier: