atreus_ET Staehler Gruber headeratreus_ET Staehler Gruber teaser 4zu3

Expertentalk

Innovationen im Healthcare- und MedTech-Bereich

Herausforderungen und Innovationen im Gesundheitswesen: Insights von Dr. Cord Stähler

Dr. Cord Stähler diskutiert die Herausforderungen und Chancen im Gesundheitswesen und in der Medizintechnik. Er erläutert die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz und der Mensch-Maschine-Schnittstellen zur Steigerung der Effizienz, insbesondere in der Interaktion mit Patienten. Er diskutiert die Notwendigkeit von Partnerschaften und spricht zudem über die Transformation traditioneller Unternehmen hin zu Software- und KI-basierten Geschäftsmodellen

To activate the English subtitles in the video player, please click on the “CC” icon in the bottom right corner of the player.

atreus_teaser background video block
atreus_ET Staehler Gruber headerAtreusPlay
Dr. Cord Stähler
Innovation Manager
D

„Ich glaube, wir stehen vor einer irrsinnigen Effizienzsteigerung und einer irrsinnigen Skalierung im Healthcare.“

Dr. Cord Stähler
Innovation Manager

Im Folgenden finden Sie eine Abschrift des Expertentalks, die aus Gründen der Deutlichkeit bearbeitet wurde.

Bernhard Gruber: Liebe Zuseherinnen und Zuseher, liebe Atreus Interessierte, ich darf Sie heute wieder recht herzlich begrüßen. Das Thema heute Innovation im Healthcare und im Speziellen MedTech-Bereich. Dazu darf ich recht herzlich Dr. Cord Stähler bei uns begrüßen. Cord Stähler ist ein ehemaliger Kollege von mir und deswegen erlaube ich mir auch den Talk in “Du” zu machen. Dr. Cord Stähler ist ein richtig schlauer Kopf. Er hat seine Karriere nach dem Studium in der Entwicklung seines eigenen Unternehmens im Healthcare-Segment gestartet und sehr erfolgreich entwickelt. Er hat das Unternehmen danach an Siemens Health Veneers verkauft und hat dort einige Jahre als Chief Technology Officer im Healthcare-Bereich gearbeitet. Danach ist er zu Merck in Darmstadt gegangen und hat auch dort die Rolle des Chief Technology Officers eingenommen und viele erfolgreiche Innovationen nach vorne getrieben. Danach war er gemeinsam mit mir bei Dentsply Sirona, ebenfalls in der Rolle als Chief Technology Officer, wo er den größten Dental-Hersteller in die digitale Welt gebracht hat mit vernetzten Geräten, mit upgedateter Software und mit vielen anderen Produktinnovationen. Heute darf ich dich, Cord, recht herzlich begrüßen zu unserem Innovation Talk im Bereich Healthcare und MedTech. Was habe ich in deinem Lebenslauf noch vergessen zu erwähnen?

Dr. Cord Stähler: Dass ich ein Familienmensch bin. Glaube, Familie und Freunde das Wichtigste für mich im Leben. Und da kommt die Energie her und die Freude.

Bernhard Gruber: Ich würde gleich anfangen mit meiner ersten Frage. Herausforderungen im Healthcare-Bereich im Allgemeinen, bei einer überalteten Gesellschaft, bei viel Pflegeaufwand, vielleicht auch bei einem Fachkräftemangel im Healthcare-Bereich: Welche Herausforderungen siehst du sonst noch im gesamten Gesundheitssystem in Deutschland?

Dr. Cord Stähler: Ich glaube, im deutschen genauso wie im internationalen Raum ist die größte Herausforderung der Aufwand, den wir heute haben, mit einer gescheiten Versorgung. Wir haben, glaube ich, eine Situation, dass alles überverwaltet und übertechnisiert ist. Und dass das Fachpersonal sehr viel Zeit damit verbringt, diese Systeme zu bedienen, anstatt durch Systeme Zeit einzusparen. Und ich glaube, diese Herausforderung anzugehen, mit dieser neuen Generation an künstliche Intelligenz die Mensch-Maschine-Schnittstelle zu revolutionieren, einfach zu machen, menschenähnlich bedienbar zu machen, ist, glaube ich, generell eine Riesenchance, aber insbesondere im Gesundheitssystem, weil wir ja zum einen die Herausforderung haben, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss und zum anderen die Herausforderung haben, dass es sehr unterschiedlich praktiziert und vergütet wird in den eigenen Systemen. Deswegen war das immer eine Branche, die schlecht skalierte, wie man so schön sagte. Und diese Herausforderung wird jetzt auf einmal weggeschoben. Es kann alles individuell angepasst werden. Und ich glaube, wir stehen vor einer irrsinnigen Effizienzsteigerung und einer irrsinnigen Skalierung in Healthcare.

Dr. Cord Stähler
Innovation Manager
D

„Das wichtigste erste Element ist, dass man mit dieser Art neuer Mensch-Maschine-Schnittstelle den Menschen wieder viel effektiver macht.“

Dr. Cord Stähler
Innovation Manager

Bernhard Gruber: Das heißt, du sagst auch zusammenfassend, okay, die Gesundheitskosten steigen natürlich, weil die Bevölkerung immer älter wird. Das Personal wird auch teurer, weil überall, viel Bedarf ist und wenig nachkommt, steigen auch dort die Gehälter. Und du sagst, dass Technologie eine der Antworten ist, um diesen Herausforderungen entgegenzutreten.

Dr. Cord Stähler: Ich würde mal sagen, ja, das wichtigste erste Element ist, dass man mit dieser Art neuer Mensch-Maschine-Schnittstelle den Mensch wieder viel effektiver macht. Es wird aber auch was anderes passieren oder sollte passieren, dass wir auch viel mehr unserer Wertschöpfung in unsere Versorgung reinstecken. Es ist ja eine rein menschgemachte Festlegung, wie viel Prozent von unserem Wohlstand wir ausgeben fürs Gesundheitssystem. Wir in Deutschland nehmen etwa 15 Prozent in die Hand. Wenn ich mir jetzt gerade überlege, welche anderen Umwälzungen auf uns zukommen, glaube ich, wäre ein Investieren genau da hinein aber auch unseres Wohlstand und sozusagen unserer noch menschlichen Arbeitskraft in den Gesundheitssektor und zu sagen, wir brauchen eine Reise, wie wir viel mehr dafür ausgeben, weil das zentral und wichtig ist. Und wir nutzen zusätzlich diese Tools, dass das möglichst effizient geht. Und wir nutzen die Effizienz von KI, um in anderen Industrien die entsprechende Wertschöpfung zu schaffen. Denn bezahlbar muss es ja trotzdem bleiben als Ganzes.

Bernhard Gruber: Jetzt gibt es natürlich Player wie Siemens, wie die Merck, andere Anbieter, da sind ja überall schlaue Köpfe am Handeln. Ist das der Weisheit letzter Schluss, dass diese einzelnen Player Lösungen entwickeln und auf den Markt bringen und verkaufen? Oder braucht es auch ein neues Agieren im Sinne von Partnerschaften, im Sinne von Kooperationen unter den Anbietern dieser Technologielösungen?

Dr. Cord Stähler: Ich glaube, es ist auf einen guten Weg. Natürlich ist jedes Unternehmen für sich selber verantwortlich. Aber man sieht auch bei den gerade genannten Spielern, bei denen ich auch aktiv war, dass man sich da Hilfe holt, dass man da Partnerschaften eingeht, gerade Siemens mit Merck, aber eben auch mit Technologiedienstleistern. Diese Herausforderung ist erkannt und, glaube ich, wird bedient. Die viel größere Herausforderung ist immer die Veränderung, die Transformation, die notwendig ist. Weil jeder in so einem Unternehmen, egal ob es das Krankenhaus ist, das den Patienten versorgt, wie der Lieferant der Medikamente Merck oder der Bereitsteller von Technologie Siemens oder Siemens Health Seniors, haben große Organisationen und jeder weiß, wie er seinen Beitrag dort leisten kann. Und alle müssen lernen, ihren Beitrag anzupassen.

Dr. Cord Stähler
Innovation Manager
D

„Durch Zusammenarbeit mit Technologieanbietern können Gesundheitsdienstleister effizienter arbeiten und ihre Abläufe optimieren.“

Dr. Cord Stähler
Innovation Manager

Bernhard Gruber: Das ist natürlich eine sehr spannende Frage. Wenn ich auch dieses Beispiel von Dentsply Sirona für mich bemühen darf. In meinem Dafürhalten war die Firma nach dem Krieg bis in die 70er Jahre ein Maschinenbauunternehmen, ein Hersteller von Hardware, der Zahnarztstuhl, der Bohrer, sehr Hardware-orientiert. Dann ist man irgendwie eine Elektronikfirma geworden. Man hat immer mehr elektronische und elektrische Elemente eingebaut. Und heute sollte man eine Softwarefirma sein, wo man nicht mehr auf die Fabrikshalle stolz ist, sondern auf den Ort stolz ist, wo Software und Intelligenz produziert wird. Siehst du das auch so, dass diese Transformation vom Hardware-Hersteller zum Elektronik-Hersteller jetzt zur Software-Company für die meisten MedTech-Companies die große notwendige Transformation ist?

Dr. Cord Stähler: Also auf der technologischen Seite, auf der MedTech-Seite, ganz klar. Und wenn man jetzt die Dentsply Sirona nimmt, ist die ganz klar auf genau dieser Reise. Und ich würde aber sagen, das wir jetzt erleben, sogar schon der nächste Schritt. Auch heute würde ich schon sagen, dass diese Firmen zum Beispiel deutlich mehr Geld ausgeben für Software-Entwicklung als für die Hardware-Entwicklung, wie du es gerade beschrieben hast. Was jetzt aber als nächstes kommt, ist ja eine Effizienzsteigerung, ungeahnter Art. Man wird, wenn man diese Aufwände, die man hat, diese Technologien und diese Software zu bedienen und zu nutzen in einer Zahnarztpraxis, schätzen wir, kann man locker um Faktor 3, 4 vereinfachen. Dasselbe Personal wird in absehbarer Zeit dank KI mindestens doppelt so viele Patienten versorgen können.

Bernhard Gruber: Okay, das sind zwei sagen wir, drei Vektoren. Das eine ist logischerweise, wie werden diese Produkte entwickelt und gebaut. Das heißt, die interne Intelligenz der internen Prozesse, der internen Struktur, um solche Produkte auf den Markt zu bringen und dann, welchen Value diese Produkte dann auslösen. Das heißt, es müssten ja in der Folgeabschätzung die Produkte etwas günstiger werden, weil sie in der Herstellung und Entwicklung etwas günstiger werden, plus sie lösen beim Kunden, im ärztlichen Personal, einen ungeahnten Produktivitätsschub aus.

Dr. Cord Stähler: Genau so. Und natürlich verändert sich damit auf einmal auch, wo die Ausgaben sind. Am Anfang war das zum Beispiel maschinenbaulastig, also die Entwicklung und Produktion der Maschinen. Heute ist es de facto sehr software-lastig, also sehr viele Menschen, der größte Teil beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Betrieb von Software. Diese wird aber auch abnehmen, weil man mit der Verwendung von künstlicher Intelligenz ja auch Software wieder effizienter entwickelt. Also auch diese Welle geht eins weiter und ich glaube, es geht dann vielmehr in die Services und die Ausgestaltung, den Kunden mit den Produkten effizient zu machen. Also auch das ist eine weitere Transformation der Geschäftsmodelle. Wer heute noch nicht in Software angekommen ist, ist gut beraten, wenn er gleich einen Sprung vorwärts macht und sofort reingeht in die modernen KI-Modelle und die adaptiert, um sein Geschäft entsprechend umzugestalten.

Bernhard Gruber: Stichwort KI, weil es natürlich auch in aller Munde ist und auch im Healthcare-Segment in aller Munde ist. Hast du ganz konkrete Beispiele, wo du sagst, da kann KI im Healthcare-MedTech-Umfeld echt Dinge revolutionieren?

Dr. Cord Stähler: Eine endlose Liste, aber versuche mal zwei, drei rauszugreifen. Das erste: Effizienz steigern. Man kann ja mit KI im Prinzip einfach ein Gespräch zuhören und die Essenz rausfiltern. Das macht dieses ganze Pflegen von Akten, das ganze Interagieren mit Akten, das ganze Rechnungen da draus schreiben, etc., einfach oder man macht maximal noch eine Kontrolle. Man kann mit solchen Werkzeugen sprachinteragieren in Zukunft. Also eine Pflegekraft kann einfach fragen und muss nicht in Zetteln oder in Werkzeugen arbeiten. Sie kann einfach fragen und kriegt Antworten. Und zwar genau das bezüglich der Patienten oder eine Hintergrundfrage. Also wenn ich jetzt die Antwort bekomme, was ist denn die richtige Dosierung, wenn es nicht klar ist und das einfach sprachbasiert. Also das sind die Sachen, die komplett das verändern werden. Genauso wie man in Unternehmen viel besser versteht, was seine Kunden mit den Produkten machen, wie man in der Entwicklung, wie ich schon sagte, diese Tools einsetzen kann, um viel schneller und fehlerärmer zu entwickeln. Also ich glaube, es greift an allen diesen Ecken an. Wir bekommen gerade eine universell einsetzbare Mensch-Maschine-Schnittstelle, die funktioniert, wie Menschen miteinander agieren. Dialogbasiert, ich kann mit dir darüber reden. Und auf dem gleichen Niveau wird man mit den Maschinen reden können.

Bernhard Gruber: Das ist natürlich revolutionär. Wie weit sind wir in dieser Adoption dieser Technologien fortgeschritten? Ist die Technologie schon einsatzbereit oder ist sie noch eher im Laborstatus bzw. wenn sie schon so weit ist, was hält Firmen ab, komplett auf diesen Zug aufzuspringen und da auch entsprechend Vollgas zu geben?

Dr. Cord Stähler: Also die angesprochenen Technologien und diese letzte Generation an Künstliche Intelligenz ist, würde ich mal sagen, 90 Prozent einsetzbar für das was ich gerade beschrieben habe und wird die 100 Prozent aber in Monaten oder Quartalen erreichen. Das meiste, worüber wir eigentlich reden und was wir heute bis jetzt gemacht haben, sind Jahrzehnte von Datenanalytik, Machine Learning und ich würde sagen klassischen KI-Ansatz, wo man einzelne Fragestellungen mit Hilfe von solchen Werkzeugen effizient erlöst und andere Antworten bringt. Das hat für mich eigentlich schon fast gar nichts mehr gemeinsam mit, was wir jetzt kriegen auf dieser Technologiebasis, eine universell einsetzbare sprachbasierte Mensch-Maschine-Schnittstelle. Die wird alle die Sachen revolutionieren, wo Mensch-Maschine-Kommunikation wichtig ist, zeitaufwendig ist oder “at the heart of it” ist. Und sie wird sich besonders leicht tun, wenn man sie dort einsetzt, wo Sachen sehr gut vorbeschrieben sind, wenn der Kontext sehr klar ist. Und das ist natürlich schönerweise Behandlungspläne, das sind natürlich Vergütungssysteme und ist natürlich Softwareentwicklung. Software-Sprachen sind perfekt geeignet dafür, weil sie besonders sauber und klar strukturiert sind für eine Aufgabenstellung.

atreus_widget newsletter 02 1

Atreus News: Zugang zu geballtem Know-how

Alles neu. Alles anders. Die Industrie befindet sich mitten in einer Schockwelle des Wandels. Wer nicht informiert ist, wird ausgebremst. Das Atreus Experten-Netzwerk tauscht Know-how aus und gibt wertvolle Anregungen. Seien Sie dabei und immer einen Schritt voraus!

Unser Gastgeber