

Expertentalk Wachstumsmanagement
Effizient skalieren: Shared Reality, AOA und Kultur als Wachstumstreiber
Wie gelingt erfolgreiches Wachstum in Unternehmen?
In diesem Expertentalk diskutieren Atreus Direktor Bernhard Gruber und CEO, Entrepreneur & Investor und Martin Klässner, wie er ein Unternehmen vom Zwei-Personen-Team auf 180 Mitarbeitende skaliert und 2021 erfolgreich verkauft hat. Er gibt Tipps zu erfolgreichem Wachstum, durch konsequente Umsetzung, gemeinsame Realität und eine Kultur, die Autonomie fördert. Er teilt die Essenz seines Ansatzes: Shared Reality als Startpunkt, der pragmatische Art of Acceleration (AOA) statt zu komplexer Zielsysteme und eine Unternehmenskultur, in der Teams eigenverantwortlich liefern. Das Ergebnis ist effizientes Wachstum, geringe Fluktuation – und messbare Marktführerschaft.
„Kultur bedeutet bei uns: wenige Hierarchien, hohe Autonomie, klare Leitplanken. Das ‘Wofür’ ist definiert – das ‘Wie’ entscheiden die Teams.“

„Wir starten mit Shared Reality: Erst wenn alle dieselbe Ausgangslage teilen, laufen Teams effizient in die gleiche Richtung.“
Vom Land zum Marktführer: Standort vermeintlicher Nachteile als Wettbewerbsvorteil nutzen
Trotz Standort in Radstadt mit unter 5000 Einwohnern gelang der Aufbau vom Zwei-Personen-Team zum europäischen Marktführer mit 180 Mitarbeitenden. Entscheidende Faktoren waren flächendeckende Glasfaser, hohe Lebensqualität und die gezielte Relocation internationaler Entwickler, wodurch die Fluktuation sehr gering blieb und die Bindung stieg. Diese Stabilität ermöglichte mehr Innovation zu niedrigeren Opportunitätskosten und trug maßgeblich zu einer Market Coverage von etwa 35% aller Ladevorgänge in Europa bei. Vermeintliche Standortnachteile wurden so in klare Wettbewerbsvorteile verwandelt.
„Mit einfachen, hands-on Methoden kommt man oft weiter als mit hochkomplexem Management-by-Objectives – deshalb setzen wir auf den Art of Acceleration (AOA).“
Kultur als Skalierungshebel: Shared Reality und Autonomie statt Overhead
Eine klare, gemeinsam geteilte Ausgangslage (Shared Reality) und echte Autonomie der Teams bildeten das Fundament für skalierbare Umsetzung. Das Management definierte das „Wohin“, während die Teams das „Wie“ eigenverantwortlich entschieden, gestützt durch wenige Hierarchien und ein kollegiales Miteinander. Der Sprung von etwa 25 auf 50 Mitarbeitende erwies sich als kritisch, da Kultur und strategische Ausrichtung aktiv stabilisiert werden mussten. Die Einführung von OKR scheiterte an Meeting-Overhead und unklaren Zieldefinitionen auf Team-Ebene; stattdessen entstand der pragmatische Art of Acceleration (AOA)-Ansatz, mit dem einfache, handlungsorientierte Methoden die Umsetzung beschleunigten.
Effizientes Wachstum und Resilienz: Cash, Fokus, Umsetzung
Nach dem Prinzip „ein Jahr Cash“ sollte stets ein finanzieller Puffer für zwölf Monate auf aktueller Basis vorhanden sein, da Kapitalrunden realistisch sechs bis neun Monate dauern. Bereits ab zwei bis fünf Personen gehört die Strategieumsetzung verschriftlicht, um divergierende Realitäten zu vermeiden und einen gemeinsamen Startpunkt zu sichern. Klare 12‑Monats- und 3‑Monats-Prioritäten sorgen für Fokus, indem nur umgesetzt wird, was explizit beschlossen wurde. Der kombinierte Ansatz aus Shared Reality, AOA und konsequenter Priorisierung funktioniert in Start-ups, im Mittelstand, in agenturgetriebenen Umfeldern und bewährt sich ebenso in Restrukturierungs- und Turnaround-Situationen.
„Schaffe ein Unternehmensumfeld, in dem du selbst gern arbeiten würdest: Augenhöhe, Verlässlichkeit und Rahmenbedingungen, die Leistung ermöglichen.“
