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Energiestudie 2025: Energie im Mittelpunkt unternehmerischer Planung und Verantwortung

Atreus Studie 2025 aus den Solution Groups „Energie und Umwelt“ und „Infrastruktur-Großprojekte“

Unsere neueste Studie zeigt deutlich: Energie ist für Unternehmen in Deutschland längst kein Randthema mehr – sondern der entscheidende Standortfaktor. Mehr als 500 Führungskräfte der deutschen Wirtschaft, knapp 39 Prozent davon auf C-Level, haben sich im Frühjahr 2025 an der Befragung beteiligt. Ihre Einschätzung offenbart ein energiewirtschaftliches Spannungsfeld – zwischen Handlungsdruck und Vertrauenskrise, zwischen ökonomischer Realität und politischem Anspruch.

Jetzt die vollständigen Studienergebnisse herunterladen:

© Alex – stock.adobe.comatreus_content 2u3 sp 1 studie restrukturierung und transformation 2021

Energie als strategischer Standortfaktor

61% der befragten Führungskräfte gaben an, dass ihr Unternehmen stark oder sehr stark von energiepolitischen Fragestellungen betroffen ist. Energie ist damit kein Randaspekt mehr, sondern ein strategischer Faktor für Geschäftsentscheidungen. Nur 15,8 % sagen, das Thema spiele für sie kaum eine Rolle. Die Energiefrage beeinflusst zunehmend Investitionen, Lieferketten und Produktionsstrategien. Gleichzeitig sehen sich Unternehmen zunehmend gezwungen, unabhängig von politischen Entwicklungen eigenständig zu handeln – mit teils tiefgreifenden strukturellen Folgen.

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„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Unternehmen bereit sind, Verantwortung für die Energiewende zu übernehmen. Aber sie benötigen dafür belastbare politische Leitplanken – und die fehlten in der Vergangenheit. Statt ambitionierter Ziele auf dem Papier braucht es eine wirtschaftsnahe Energiepolitik, die Versorgungssicherheit und Preisstabilität ins Zentrum rückt. Wenn das Vertrauen der Wirtschaft schwindet, steht die Transformation als Ganzes – auch in Richtung notwendiger Klimaneutralität – auf dem Spiel.“

© Alex – stock.adobe.comatreus_content 2u3 sp 2 studie restrukturierung und transformation 2021

Vertrauenskrise in die Energiepolitik

Trotz der Relevanz des Themas mangelt es an Vertrauen in die politische Steuerung: Nur 6 % halten das bisherige Energiekonzept der Politik für klar oder sehr klar, während 73,6 % es für weniger oder gänzlich unklar halten. Auch bei der konkreten Umsetzung ist das Urteil vernichtend: Nur 2,5 % sehen die richtigen Akzente gesetzt. Fast 34,4 % verneinen das vollständig, knapp die Hälfte antwortet mit „teilweise“. Insgesamt glauben nur 33,1 % der Befragten, dass die Politik in der Lage ist, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Die Ergebnisse deuten auf einen massiven Vertrauensverlust hin – mit unmittelbaren Folgen für die Investitionsbereitschaft und die langfristige Planbarkeit.

Unternehmensziele: Versorgungssicherheit und Preisstabilität

Auf die Frage nach den übergeordneten Zielen eines künftigen Energiesystems setzen die Unternehmen klare Prioritäten: Versorgungssicherheit (Score 5,36) und Energiepreise bzw. Bezahlbarkeit (5,31) führen das Ranking an. Erst mit spürbarem Abstand folgen Klimaneutralität und Technologieoffenheit. Die Unternehmensperspektive ist eindeutig: Die Transformation muss in erster Linie wirtschaftlich tragfähig sein.

In diesem Kontext wird auch der Netzausbau als entscheidendes Handlungsfeld bewertet: 93,3 % halten ihn für wichtig oder sehr wichtig, davon fast 70 % für „sehr wichtig“. 65,6 % fordern sogar, dass dieser Ausbau innerhalb der nächsten zwölf Monate umgesetzt wird – ein klares Signal an Politik und Netzbetreiber. Gleichzeitig zeigt sich beim Thema Kohleausstieg Zurückhaltung: Nur 30,7 % halten ihn für wichtig oder sehr wichtig, mehr als ein Drittel (36 %) stuft ihn als weniger wichtig ein. Die Schlussfolgerung ist klar: Maßnahmen mit sofortigem wirtschaftlichem Nutzen werden bevorzugt – ideologisch aufgeladene Themen verlieren an Rückhalt.

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„Netze sind das Rückgrat der Energiewende – und genau hier fehlt es an Tempo. Wenn fast zwei Drittel der Unternehmen erwarten, dass der Netzausbau innerhalb eines Jahres realisiert wird, zeigt das den enormen Handlungsdruck. Wer heute Versorgungssicherheit und Investitionen fordert, muss morgen Genehmigungsprozesse beschleunigen und Projektumsetzungen vereinfachen.“

Standort Deutschland im energiepolitischen Abseits

Die Einschätzung des Energie-Standorts Deutschland fällt vernichtend aus: Nur 12,1 % der Unternehmen bewerten ihn als gut oder sehr gut, über 60 % hingegen als schlecht oder sehr schlecht. Die politische Unsicherheit ist somit längst zur wirtschaftlichen Bremse geworden. Parallel dazu zeigt sich ein gefährliches Missverhältnis zwischen Problemerkenntnis und Umsetzungskraft: Zwei Drittel der Unternehmen erkennen die Relevanz des Themas Energieversorgung für sich selbst – aber nur 45 % fühlen sich gut oder sehr gut auf die damit verbundenen Herausforderungen vorbereitet.

Auch die Anfälligkeit für industrielle Nachfrageeinbrüche ist hoch: 31 % der Befragten geben an, dass eine sinkende Energienachfrage aus der Industrie direkte Auswirkungen auf ihr eigenes Geschäft hätte. Die hohe Vernetzung entlang der Wertschöpfungsketten wird hier zum Risikofaktor.

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