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6. Innovationslounge Digital

Wege zur Klimaneutralität – Technologische Koexistenz

Wissenschaft und Management im Dialog – in Zusammenarbeit mit Fraunhofer Alumni: “Wege zur Klimaneutralität – Technologische Koexistenz”

18. Juli 2024

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Veranstaltung

Digital via Livestream

18. Juli, 17:00 Uhr bis 19:30 Uhr

Moderation: Fraunhofer-Gesellschaft, Viktor Deleski

  • 17:00 Uhr Begrüßung und Vorstellung der Speaker und Diskutanten
  • 17:15 Uhr Vortrag Dipl.-Ing. Claudia Keibler-Willner: “Kernfusion – Mittelfristige Perspektive für Klimaneutralität?”
  • 17:45 Uhr Vortrag Malte Feucht: „Carbon Capture – Wohin mit überschüssigem CO2?“
  • 18:15 Uhr Vortrag Prof. Dr. Gunnar Grün: „CO2 Emissionsreduktion im Bau“
  • 18:45 Uhr Vortrag Dr. Joachim Manns: „Thermische Circular Economy – Energie und Wertstoffe aus Abfall“
  • 19:10 Uhr Podiumsdiskussion, Fragen aus Live-Chat
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Thema

Klimaneutralität: Faktenbasierte Diskussionen für nachhaltige Energie

Die Diskussion über den Weg zur Klimaneutralität und gesicherter Energieversorgung wird in der Gesellschaft sehr aufgeladen, polarisierend und in Teilen ideologisch geführt. Setzen wir bereits auf den richtigen Technologiemix und fördern wir ausreichend die Innovationsoffenheit, um signifikant und schneller zur Klimaneutralität zu gelangen und gleichzeitig eine nachhaltige Energieversorgung für eine exportorientierte Industrienation zu gewährleisten?

Im Rahmen der Innovationslounge geben wir Expertinnen und Experten aus angewandter Forschung und Praxis den Raum für eine offene, faktengestützte und ideologiefreie Diskussion, was heute zur Erreichung von Klimaneutralität unternommen werden kann, welche zukünftigen Technologien genutzt werden könnten und wie sie technisch funktionieren. Dabei wird beleuchtet, woran aktuell geforscht wird und wie sich die Forschungsergebnisse in absehbarer Zeit praktisch anwenden lassen, an welchen Themen Start-ups mit der Perspektive der „next generation“ arbeiten und welche Lösungen bereits erfolgreich von der Industrie auf lokaler, regionaler und globaler Ebene eingesetzt werden.

Ziel ist es, weitere sachorientierte Diskussionen anzustoßen, um Begeisterung zu wecken und Entscheidungsträger auf dem Weg zu einem globalen Erfolg der Klimapolitik mitzunehmen.

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Innovation

Unternehmen durch innovative Zeiten zu führen, erfordert sturmerprobte Profis mit Power und Fingerspitzengefühl.

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Eine Zusammenfassung der Innovationslounge Klimaneutralität in 8 Thesen:

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1. CO2-Emissionsreduktion im Bau ist entscheidend für das Ziel der Klimaneutralität.

Prof. Dr. Gunnar Grün, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, betont die Bedeutung der CO2-Emissionsreduktion im Bauwesen. „30 bis 40 % der Emissionen in Deutschland kommen aus dem Gebäudesektor“, erklärt Grün. Um bis 2045 klimaneutral zu werden, müssen die jährlichen Reduktionsraten bei den Emissionen massiv erhöht werden. Die Dekarbonisierung der Zementindustrie sei dabei ein wichtiger Hebel, aber eben nur eine der wesentlichen Maßnahmen. Grün hebt hervor, dass die Nutzung von Geothermie für die Wärmeversorgung ebenfalls ein großes Potenzial bietet, sowohl kommunal als auch industriell. Und das sind nur einige der Optionen, um Deutschlands Gebäudesektor grüner zu machen und insbesondere die Wärmewende zu schaffen: Denn 90 % des Energieverbrauchs privater Haushalte entfällt auf Raumwärme und Warmwasser, mehr als 85 % stammen heute aus fossilen Quellen.

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2. (Kern-)Fusion bietet mittel- bis langfristig eine nachhaltige Energieperspektive.

Dipl.-Ing. Claudia Keibler-Willner, Themenkoordinatorin für Fusionsforschung bei der Fraunhofer-Gesellschaft, erläutert die Vorteile der Kernfusion als langfristige Energiequelle. „Fusion ist sicher, nachhaltig und CO2-frei“, sagt Keibler-Willner. Trotz der langen Forschungs- und Entwicklungszeit, der sehr komplexen Forschung und der hohen Kosten sieht sie großes Potenzial vor allem in der Trägheitsfusion, um die Energienachfrage der Zukunft zu decken. Dort wurden in jüngster Vergangenheit wichtige Forschungsdurchbrüche erzielt. „Wir müssen jetzt beginnen, das Ökosystem für Fusionstechnologien aufzubauen.“ Die Einbindung der Industrie und ganz besonders die langfristige Unterstützung durch die Politik seien ganz entscheidend, um die Forschung und Entwicklung im Bereich Fusion voranzutreiben.

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3. Carbon Capture ist ein Schlüssel zur Reduktion überschüssigen CO2s in der Atmosphäre.

Malte Feucht, Gründer und CEO des Start-ups Phlair, betont die Notwendigkeit von Technologien zur CO2-Entfernung aus der Atmosphäre. „Wir haben über viele Jahrzehnte unsichtbaren Müll produziert und ihn in die Atmosphäre entlassen – in der Hoffnung, dass er sich in Luft auflöst. Eine Kehrwoche, wie sie in meiner Heimat Schwaben üblich ist, hatten wir für die Atmosphäre noch nie“, so Feucht. Direct Air Capture (DAC) sei eine effektive Methode, um das sehr stabile und inerte Molekül CO2 dauerhaft aus der Erdatmosphäre zu entfernen und zum Beispiel als Rohstoff für die Produktion von Chemikalien zu nutzen. Die Skalierung dieser Technologie ist allerdings eine Herausforderung: „Aktuell sind die Kosten noch zu hoch, aber langfristig streben wir Kosten von unter 100 Euro pro Tonne CO2 an“, erklärt Feucht. Deutschland könne durch seine Ingenieurstradition und Fertigungskompetenz eine führende Rolle in der Entwicklung und Export dieser Technologien spielen – und die CO2-Konzentration wieder zu senken.

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4. Thermische Abfallverwertung ist ein essenzieller Bestandteil der Kreislaufwirtschaft.

Dr. Joachim Manns, Geschäftsführer und COO der EEW Energy from Waste GmbH, bringt einen auf den ersten Blick anderen, aber bei genauer Betrachtung durchaus ähnlichen Ansatz ins Spiel: Er erklärt die Bedeutung der thermischen Abfallverwertung für die Kreislaufwirtschaft. „Abfall ist ein Wertstoff, Abfall ist eine Ressource“, sagt Manns. Moderne Abfallverbrennungsanlagen wandeln Abfall in Energie um und tragen so zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz bei. „Wir sind Teil der Kreislaufwirtschaft und können einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten“, erklärt Manns. Die Integration von Technologien wie Big Data und KI in die Abfallwirtschaft könne die Effizienz weiter steigern und die Umweltauswirkungen minimieren – beziehungsweise das Potenzial steigern.

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5. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen haben das Potenzial, die Fusionsforschung zu beschleunigen.

Claudia Keibler-Willner sieht eine gewisse Bedeutung von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning für die Beschleunigung der Fusionsforschung. „KI und maschinelles Lernen sind entscheidende Punkte, um technologisch voranzugehen“, sagt sie. Hochleistungsrechner ermöglichten inzwischen Simulationen, die teure und zeitaufwendige Experimente ersetzen können. Dies werde der Fusionsforschung helfen und könne auch die Entwicklung von Fusionskraftwerken beschleunigen.

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6. Investitionen in innovative Technologien erfordern maximale politische und private Unterstützung.

Wissenschaftlerin Claudia Keibler-Willner und Gründer Malte Feucht sind sich einig: Es braucht massive Investitionen in innovative Technologien wie Fusion und Carbon Capture. „Start-ups sind wichtig für die Entwicklung neuer Technologien, aber sie brauchen Sicherheit und Unterstützung durch die Politik“, sagt Keibler-Willner. Feucht fügt hinzu: „Wir hinken in Deutschland und Europa hinterher, was staatliche Subventionen angeht, aber die richtigen Impulse sind gesetzt. Jetzt müssen wir ordentlich Gas geben, damit es sich für Unternehmen wie uns lohnt, langfristig hier zu bleiben.“ Feucht ist mit seinem Start-up in den USA und Kanada sehr aktiv, wo Förderungen eine deutlich wichtigere Rolle spielen. Eine Mischung aus öffentlichen Fördermitteln und privaten Investitionen, so die beiden, ist notwendig, um die Entwicklung und Skalierung neuer Technologien zu unterstützen.

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7. Ganzheitliche Ansätze und internationale Kooperationen sind notwendig, um den Klimawandel zu bewältigen.

Dr. Joachim Manns von EEW Energy betont die Notwendigkeit ganzheitlicher Ansätze und internationaler Kooperationen. „Wir müssen uns eng verknüpfen, um Kompetenzen zusammenzubringen und effektiv zusammenzuarbeiten“, sagt Manns. Investitionen in Infrastrukturen wie bisher überhaupt nicht diskutierte CO2-Netze und die Zusammenarbeit mit externen Partnern sind entscheidend, um die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. „Es geht darum, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, um die Klimaziele zu erreichen“, so Manns.

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8. Es braucht Ambassadoren, die jetzt ideologiefrei Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels vorantreiben.

Das Wissenschaftsjahr 2025, ausgerufen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, steht ganz im Zeichen der Zukunftsenergien. Die Innovationslounge griff diesem Wissenschaftsjahr sechs Monate vorher schon ein Stück weit vor, wie Viktor Deleski von Fraunhofer sagt, der die Veranstaltung eröffnet: „Wir müssen jetzt ins Gespräch kommen und aktiv werden.“ Atreus Partner Dr. Christian Frank ergänzt: „Wir brauchen Ambassadoren für den Aufbruch – Menschen, die Lust haben, Dinge zu verändern und einfach zu machen.“ Schon in einer Episode der Fernsehsendung „Löwenzahn“ aus dem Jahr 1983, erinnert Deleski, zeigte Peter Lustig einen VW Golf I mit Elektromotor als Zukunftsvision und sagte: „Und wenn wir uns richtig anstrengen, dann bekommen wir in 40 Jahren vielleicht all die Benzinstinker von der Straße!“ Damit bis dahin nicht weitere 40 Jahre vergehen, braucht es wohl all die Lösungen, die uns zur Bewältigung des Klimawandels einfallen.

Unsere Speakerin und Speaker

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Prof. Dr.-Ing. Gunnar Grün
Abteilungsleiter, Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP

Prof. Dr.-Ing. Gunnar Grün ist Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP und verantwortlich für das Forschungsmanagement. Zudem ist er seit 2016 stellvertretender Institutsleiter.

Er leitete verschiedene Abteilungen und Arbeitsgruppen, darunter Energieeffizienz und Raumklima und war Gruppenleiter für Raumklimasysteme. Parallel zu seiner Tätigkeit am Fraunhofer IBP ist er seit 2019 Professor am Institut für Akustik und Bauphysik der Universität Stuttgart, wo er Bauphysik lehrt. Zuvor war er Professor an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm mit dem Lehrgebiet Systemintegration effiziente Gebäude. Seine Karriere begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IBP. Prof. Dr.-Ing. Gunnar Grün hat umfassende Erfahrung in der Bauphysik und der Energieeffizienz von Gebäuden.

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Dipl.-Ing. Claudia Keibler-Willner
Themenkoordinatorin für Fusionsforschung, Fraunhofer-Gesellschaft / Wissenschaftliche Referentin der Institutsleitung, Fraunhofer ILT

Dipl.-Ing. Claudia Keibler-Willner ist Themenkoordinatorin für Fusionsforschung der Fraunhofer-Gesellschaft und wissenschaftliche Referentin der Institutsleitung am Fraunhofer ILT, einem führenden Forschungsinstitut für Lasertechnik.

Zuvor war sie ThinkTank Managerin bei der Fraunhofer-Gesellschaft in München, wo sie sich mit Management und Business-Analyse beschäftigte. Bei Fraunhofer FEP leitete sie den Bereich S2S Organic Technology und war verantwortlich für die Entwicklung innovativer Technologien. Ihre Karriere begann sie als Fertigungsleiterin Klebtechnik bei der SBF Spezialleuchten GmbH in Leipzig. Claudia Keibler-Willner hat Maschinenbau und Produktionstechnik an der Technischen Universität Dresden studiert und ihren Abschluss als Diplom-Ingenieurin gemacht.

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Malte Feucht
Gründer & CEO, Phlair

Malte Feucht ist Gründer und CEO von Phlair, einem Unternehmen, das ein elektrochemisches Direct Air Capture (DAC) Verfahren entwickelt. Er leitet die strategischen und kommerziellen Aktivitäten bei Carbon Atlantis und hat einen Hintergrund in Robotik und Wirtschaftsingenieurwesen.

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Dr. Joachim Manns
Geschäftsführer / COO, EEW Energy from Waste GmbH

Dr. Joachim Manns ist Geschäftsführer und COO bei der EEW Energy from Waste GmbH, einem Unternehmen, das sich auf die thermische Abfallverwertung spezialisiert hat.

Zuvor war er Geschäftsführer bei der MVV Umwelt GmbH, Mannheim. Bei der EnBW AG in Stuttgart und Karlsruhe war er in verschiedenen leitenden Positionen tätig, darunter als Leiter des Technologie- und Innovationsmanagements, Bereichsleiter für Neubauprojekte und Kraftwerksleiter des Rheinhafen Dampfkraftwerks Karlsruhe. Dr. Manns begann seine Karriere als Projektmanager für Auslandsprojekte bei der Steag AG, Essen, und war später Prokurist und Projektdirektor bei Vasa Energy/Concord Power. Er hat Physik an der Universität Bonn studiert.

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