

Roundtable Digital
Produkt + Service = Zukunftsfähigkeit
Roundtable Service, 03. Juli 2025
Integration von Produkt- und Serviceelementen
Der Atreus Roundtable Digital am 3. Juli 2025 widmete sich der Frage, wie Unternehmen durch die Verbindung von Produkten und Services resilienter, innovativer und wettbewerbsfähiger werden. Moderiert von den Atreus Direktoren Dr. Christian Frank und Jessica Breuer diskutierten profilierte Expert:innen darüber, wie man das klassische Produktgeschäft durch digitale Services erweitert, warum Plattformmodelle und Künstliche Intelligenz dabei entscheidend sind und wie sich Zukunftsfähigkeit ganz konkret in der Praxis umsetzen lässt.
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Veranstaltung
Digital via Livestream
03. Juli, 12:00 Uhr bis 13:30 Uhr
- Begrüßung und Vorstellung der Speaker
- Keynote Alexander Piutti, Seriengründer, Angel-Investor, Innovationscoach
- Keynote Martin Wendel, Senior Advisor & Interim Manager
- Keynote Stefan Geiselbrechtinger, CEO, OPED Group
- Diskussion der Teilnehmerrunde, Fragen aus dem Publikum
Thema
Im Dialog beleuchten wir unter anderem:
- Wie B2B-Marktplätze neue Vertriebs- und Servicekanäle eröffnen
- Welche konkreten Einsatzfelder für Künstliche Intelligenz im industriellen Serviceumfeld bereits heute Nutzen stiften
- Wie der Wandel vom produktzentrierten Geschäftsmodell hin zu einem serviceorientierten Ansatz gelingt
- Welche organisatorischen, technologischen und kulturellen Voraussetzungen dafür entscheidend sind
Freuen Sie sich auf inspirierende Perspektiven, praxisnahe Einblicke und fundierte Diskussionen zur Zukunft des Service.
Service
Unternehmen durch schwere Zeiten zu führen, erfordert sturmerprobte Profis mit Power und Fingerspitzengefühl.
Wir unterstützen Sie bei Herausforderungen im Servicegeschäft:
Roundtable Service
Die wichtigsten Erkenntnisse in 6 Thesen:
1. Service-Transformation gelingt nur mit einem ganzheitlichen Ansatz.
Digitalisierung darf keine isolierte Initiative sein, sondern muss in ein strategisch fundiertes Gesamtmodell eingebettet werden, mahnt Martin Wendel, Industrieexperte und langjähriger Transformationsbegleiter. Er stellt ein fünfstufiges Transformationsmodell vor, das von der kundenorientierten Hypothesenbildung über die klare Rollentrennung bis hin zur Produktivsetzung digitaler Services reicht. Entscheidend dabei sei die frühe Validierung mit echten Kunden – mindestens 50, um signifikante Erkenntnisse zu generieren. Unternehmen müssten lernen, nicht nur digitale Tools zu implementieren, sondern ihr gesamtes Denken auf Service, Kundennutzen und kontinuierliche Anpassung auszurichten.
2. KI transformiert schon heute das Servicegeschäft.
Alexander Piutti, Tech-Gründer und Experte für KI-gestützte Geschäftsmodelle, zeigt auf, wie generative KI schon heute Time-to-Market, Kundenanalyse und sogar strategische Weichenstellungen beschleunigt. Anwendungen wie GPT-gesteuerte Marktanalysen oder autonome Sales Agents reduzieren klassische Prozesse auf einen Bruchteil der Zeit: „Wo früher Monate nötig waren, reichen heute oft wenige Wochen.“ Die Kombination aus KI und Plattformlogik ermögliche hochprofitable Geschäftsmodelle, etwa durch Subscription-basierte Serviceangebote mit 30 bis 90 % EBITDA-Marge. Wichtig sei jedoch, dass Europa den Sprung vom Nutzer zum Gestalter dieser Technologien schafft.
3. Die Zukunft liegt im intelligenten Zusammenspiel von Produkt, Plattform und Nähe zum Nutzer.
Stefan Geiselbrechtinger, Geschäftsführer der OPED GmbH, erläutert am Beispiel seines Unternehmens, wie sich ein klassischer Medizintechnikhersteller zu einem ganzheitlichen Versorger wandeln kann – mit Services entlang der gesamten Behandlungskette: vom Klinikprodukt über ambulante Patient Care Center bis hin zur digitalen Physiotherapie zu Hause. Die OPED-Plattform analysiert Bewegungsdaten via Smartphone, bietet virtuelle Betreuung und unterstützt ärztliche Entscheidungsprozesse mit KI. Entscheidend sei dabei die Kombination aus Vertrauen, Technologieführerschaft und langsamer, präziser Markterschließung, die zur Gesundheitsbranche passt – „im Tempo einer Rennschildkröte“.
4. Serviceangebote brauchen klare Struktur und Differenzierung – sonst führen sie in die Irre.
Martin Wendel schlägt eine Dreiteilung vor, um Services systematisch zu entwickeln:
- Basic Services wie Ersatzteilversorgung oder Montage sichern die Grundfunktion.
- Differenzierende Services schaffen Mehrwert durch Individualisierung oder Schnelligkeit – sie erschließen neue Kunden.
- Enabling Services sind infrastrukturell notwendig, etwa digitale Schnittstellen oder Software-Zugänge.
Nur mit dieser Klarheit lasse sich gezielt in Tools, Personal und Prozesse investieren. Und: Wer seine Margen steigern will, muss Services nicht nur anbieten, sondern aktiv vermarkten.
5. Plattformen und digitale Infrastrukturen sind der neue Hebel für Skalierung.
Alexander Piutti zeigt anhand konkreter B2B-Cases, wie Plattformen bestehende Geschäftsmodelle erweitern, stabilisieren und skalierbar machen – besonders im Mittelstand. Cloudbasierte Lösungen, KI-gestützte Preisoptimierung oder integrierte Marktplätze erzeugen nicht nur Effizienz, sondern auch Kundennähe. Besonders mächtig: datengetriebene Abo-Modelle, die kontinuierliche Erträge sichern – „statt Produkte einmal zu verkaufen, begleiten wir den Kunden dauerhaft mit digitalen Services.“ Dabei sei entscheidend, dass Plattformmodelle mit echter Nutzerzentrierung entstehen: nicht aus der Logik des Produkts, sondern aus der Erfahrung des Kunden heraus.
6. Zukunftsfähigkeit entsteht durch Vertrauen – und eine neue Service-Kultur.
Stefan Geiselbrechtinger betont, dass nachhaltige Service-Transformation nicht nur technologische, sondern auch kulturelle Fragen aufwirft. Ob im Gesundheitswesen oder im Maschinenbau: Ohne Vertrauen, Transparenz und klare Rollen zwischen digitalem Angebot und persönlicher Betreuung geht es nicht. Die Kunst besteht darin, Geschwindigkeit und Präzision zu vereinen – etwa durch regionale Pilotmärkte, strategische Zukäufe oder Co-Creation mit Kunden. Am Ende, so sind sich alle Panelisten einig, ist die Verbindung von Produkt, Service und Haltung der Schlüssel zur Resilienz: Wer den Kunden eng begleitet und seine Bedürfnisse versteht, wird auch in volatilen Märkten bestehen.
Unsere Keynote Speaker beim Roundtable Service
Alexander Piutti ist ein wirkungsorientierter Seriengründer und leidenschaftlicher Leader, Angel-Investor und Innovationscoach. Alex Piutti liebt zwei Dinge: Innovation und die enge Zusammenarbeit mit ambitionierten und kreativen Köpfen. Dies hat Alex dazu veranlasst, mehrere Technologie- und Impact-Unternehmen aufzubauen, darunter Global Venture Partners, Overture (für 1,6 Milliarden Dollar an Yahoo! verkauft), GameGenetics, SirPlus, Rehago und zuletzt SPRK.global.
Alex Piutti arbeitet intensiv mit Gründern und Innovatoren zusammen, um technologieorientierte, wirkungsvolle Unternehmen aufzubauen und soziale und nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Er war als Coach bei Samsung, Volkswagen, Deutsche Post/DHL, Daimler, Alba und der Deutschen Bahn sowie bei der Stadt Berlin und den Vereinten Nationen tätig und half diesen Unternehmen dabei, ihre Innovations- und Gemeinwohlstrategien zu definieren und umzusetzen.
Alex Piutti wuchs in Meerbusch, Deutschland, und in Asien auf. Nach dem Abitur in Hongkong studierte er Elektrotechnik mit Schwerpunkt Automatisierung an der Fachhochschule Düsseldorf (BA) und Internationale Studien am Lauder Institute der University of Pennsylvania (MA). Er absolvierte seinen MBA an der Wharton School of Business mit dem Schwerpunkt „Entrepreneurship“.
Martin Wendel ist Experte für Service-Transformation mit jahrzehntelanger internationaler Führungserfahrung als COO, Vorstand und Bereichsleiter. Besonders geprägt hat ihn seine Rollen als VP Service mit zuletzt globaler Verantwortung für über 1.000 Mitarbeitende, P&L und einem Serviceumsatz von 800 Millionen Euro.
Die letzten 5 Jahre war Martin bei INNIO Jenbacher für den Globalen Service, dessen Strategie, Weiterentwicklung, P&L und Performance verantwortlich. Schwerpunkte waren globales Wachstum, Produkt-Portfolio & Performance sowie Effizienz der Organisation.
Zuvor war er als COO Service sowie Vorstandsmitglied bei der Schweizer Burckhardt Compression AG tätig mit Fokus auf Wachstum durch Service an den eigenen und fremden Produkten.
Einen größeren Teil seiner beruflichen Karriere verbrachte Martin Wendel in verschiedenen leitenden Funktionen im Service- und Salesbereich bei der Rolls-Royce Power Systems AG in Friedrichshafen.
Martin Wendel absolvierte ein Masterstudium für Maschinenbau an den Universitäten Karlsruhe & Stanford.
1994 trat er in die OPED GmbH ein und war als erster Außendienstmitarbeiter für das Unternehmen tätig. Von 1995 bis 2003 verantwortete Stefan Geiselbrechtinger den Aufbau des Vertriebsgebietes von Baden-Württemberg bis Nordrhein-Westfalen, Bayern und Österreich. Der Aufbau eines Krankenkassenmanagements bei OPED fiel ebenso in seinen Verantwortungsbereich.
2003 wurde Stefan Geiselbrechtinger Geschäftsführer der OPED GmbH.
Seit 2011 ist Geiselbrechtinger CEO des OPED Konzerns und Mitglied des Verwaltungsrates. In dieser Zeit wirkte er maßgeblich am weiteren nationalen und internationalen Ausbau und Wachstum des Konzerns mit.
Weiteres Engagement zeigt Geiselbrechtinger seit 2012 als Vorstand der eurocom (European Manufacturers Federation for Compression Therapy and Orthopaedic Devices) und seit 2024 auch im Vorstand des BVmed, Bundesverband Medizintechnologie.
2020 wurde er als Mitglied in den Senat der Wirtschaft berufen. Zusätzlich ist er Mitglied im Unternehmernetzwerk The Grow und bei der IHK AK Gesundheitswirtschaft.
Stefan Geiselbrechtinger schloss an der Fachhochschule München als Diplom-Ingenieur (FH) für Physikalische Technik mit Schwerpunkt technische Physik ab. Er wurde 1968 in München geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder.