

Markteinschätzung
Zulieferer blicken über den Tellerrand
von Stefan Randak
Die anhaltende Wirtschaftskrise kostet in Deutschland tausende Arbeitsplätze. Besonders betroffen ist jedoch die Automobilbranche. Zum Ende des dritten Quartals 2025 wurden ca. 50.000 Menschen weniger beschäftigt als ein Jahr zuvor (so das Statistische Bundesamt).
Neue Geschäftsfelder, aber keine Annäherung an China
Auf der anderen Seite sollen Rüstungsausgaben den Job-Motor anheizen. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY-Pantheon und der Dekabank könnten bis 2029 ca. 145.000 neue Arbeitsplätze hierzulande entstehen. Bereits bestehende Industriejobs könnten zusätzlich abgesichert werden. Doch was hat das eine mit dem anderen zu tun ? Ganz einfach: 79 Prozent der deutschen Automobilzulieferer wollen sich neuen Branchen zuwenden. Dies ergab eine Umfrage des Umfrageforschungsinstitutes Allensbach im Auftrag der Unternehmensberatung FTI-Andersch 169. Drei von vier deutschen Automobilzulieferern bauen ihr Geschäft im Bereich der Rüstung auf (25 Prozent), gefolgt von Energie (16 Prozent), Luftfahrt (9 Prozent), Medizintechnik (9 Prozent) und Bahn (9 Prozent).
Wenngleich die Automobilzulieferer hier ihre Stärken nutzen können, sind diese Branchen ebenfalls eigen (z.B. die Rüstungsindustrie im Hinblick auf Ausschreibungen, Mengen, Zulassungsverfahren und Produktzyklen).
Erstaunlich: Die verstärkte Zusammenarbeit mit chinesischen OEMs ist für die Mehrheit bis dato keine Option. Insgesamt halten 83 Prozent die Zusammenarbeit mit chinesischen OEMs für zumindest schwierig, jeder zweite sogar für sehr schwierig.
Der Blick in Richtung Rüstung, Energie, Luftfahrt, Medizintechnik und Bahn liegt also nahe und sicherlich auch richtig. Doch wer sich jetzt nicht auch in Richtung chinesischer Hersteller bewegt, schmälert seine zukünftigen Chancen in seiner Core-Industry. Chinesische Hersteller sind bereits führend in der Elektromobilität, suchen Produktion und Absatz in Europa und der Markt für Verbrenner schrumpft zunehmen..
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