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Studie

Herbstbarometer Restrukturierung und Transformation 2025

Die konjunkturelle Unsicherheit setzt Unternehmen zu – Geschäftsmodelle müssen hinterfragt werden

Für deutsche Unternehmen bleibt die Situation in Anbetracht von anhaltender Konjunkturdelle und Wirtschaftsflaute kritisch. Die Folge ist ein weiterhin hoher Restrukturierungsbedarf, der in den kommenden Monaten sogar nochmals zunehmen dürfte.

Das aktuelle „Herbstbarometer Restrukturierung 2025“ verdeutlicht, wie Unternehmen jetzt die Weichen für eine ganzheitliche Transformation stellen müssen: Die Ergebnisse unterstreichen eine anhaltende Unsicherheit an den globalen Märkten – und zeigen gleichzeitig klar definierte Treiber für nachhaltiges Wachstum wie Digitalisierung und KI auf, die den Weg aus der Stagnation weisen können. Wer jetzt eine eindeutige Zielarchitektur, robuste Governance und datengetriebene Umsetzungsstrukturen etabliert, erhöht seine Chancen auf resilienten Erfolg deutlich.

© Alex – stock.adobe.comatreus_content 2u3 sp 1 studie restrukturierung und transformation 2021

Skepsis beeinflusst strategische Entscheidungen auf allen Ebenen

Die größte Herausforderung liegt den Resultaten der Befragung unter rund 600 Spitzenführungskräften – darunter Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte und Interim Manager – aus verschiedenen Branchen zufolge in der konjunkturellen Unsicherheit: Rund 58 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden sechs Monaten eine Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage – und damit nochmals deutlich mehr als beim letzten Frühjahrsbarometer von Atreus. Diese Skepsis ist kein temporäres Phänomen, sondern beeinflusst strategische Entscheidungen auf allen Ebenen und treibt die Nachfrage nach stabilen Transformationspfaden voran.

Dennoch zeigt sich im Bereich der eigenen Branche eine differenzierte Dynamik: Zwar ist die Erwartung einer Verschlechterung auch hier verbreitet, doch die Bereitschaft zu investieren und zu innovieren bleibt bestehen – allerdings getrieben von einem vorsichtigen oder skeptischen Grundgefühl.

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„Die multiplen Herausforderungen der letzten fünf Jahre haben gezeigt, wie anfällig das globale Wirtschaftssystem mit seinen vielschichtigen Abhängigkeiten ist. Die Unternehmen dürfen sich daher nicht mehr ausschließlich auf erfolgreiche Konzepte und Methoden vergangener Jahrzehnte verlassen. Denn Stillstand bedeutet Rückschritt. Sie müssen sich stattdessen ständig in Frage stellen, kontinuierlich verbessern und in Teilen neu erfinden.“

© Alex – stock.adobe.comatreus_content 2u3 sp 2 studie restrukturierung und transformation 2021

Investitionsbereitschaft bleibt trotz geopolitischer Spannungen gering

Eine verblüffende Erkenntnis des Herbstbarometers: Nur wenige Regionen außerhalb von China und den USA kommen aus Unternehmenssicht überhaupt für Investitionen in Betracht. Europa und – mit deutlichem Abstand dahinter – Südamerika sind zwar noch am ehesten als mögliche Alternativen gefragt. Doch gerade auch in Europa ist ein klarer Rückgang gegenüber der Frühjahrsbefragung zu verzeichnen. Eine überwiegende Mehrzahl plant zudem weiterhin gar keine Investitionen außerhalb der Schlüsselmärkte China und USA – und das trotz zunehmender geopolitischer Spannungen. Vor diesem Hintergrund sind interne Effizienzsteigerungen, eine agilere Governance und gezieltere Digitalisierung unerlässlich, um Abhängigkeiten zu kompensieren und das Geschäft von möglichen weiteren Unwägbarkeiten in China und den USA zu entkoppeln.

Zukunftsfähigkeit wird überwiegend kritisch gesehen

Die Innovationskraft der deutschen Industrie wird in diesem Zusammenhang denn auch als durchwachsen bewertet. Einerseits schätzen rund 36 Prozent der Befragten sie als eher hoch ein, andererseits sieht ein Drittel in unterschiedlichsten Branchen aber deutlichen Nachholbedarf. Die Zukunftsfähigkeit der Industriesektoren wird überwiegend kritisch bis verhalten optimistisch gesehen: 43 Prozent sehen sich gut aufgestellt, während 18 Prozent eine eher gefährdete Perspektive erkennen. Daraus folgt, dass Restrukturierung hier nicht nur Kostenreduktion, sondern eine strategische Repositionierung mit Fokus auf nachhaltige Wertschöpfung, neue Geschäftsmodelle und datengetriebene Plattformen erfordert.

Fakt ist: Digitalisierung bleibt der zentrale Treiber von Transformations- und Restrukturierungsprozessen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen nennt digitale Entwicklungen als Hauptursache, gefolgt von Kostendruck und Effizienzsteigerung. Der aufkommende KI-Einfluss wird als der wichtigste Treiber für Transformation gesehen. Rund 39 Prozent bewerten den Einfluss von KI als eher groß, 16 Prozent als sehr groß; ein signifikanter Anteil ist neutral oder zurückhaltend. Die Bereitschaft, KI kurzfristig auszubauen, ist hoch: 44 Prozent planen den Einsatz innerhalb der nächsten 12 Monate, weitere 38 Prozent befinden sich in Prüfung oder erwarten zeitnahe Projekte. Größere Unternehmen führen damit die Entwicklung an, kleinere ziehen nach – allerdings sind sie dabei mitunter deutlich skeptischer oder langsamer.

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„Wenn Unternehmen bislang geglaubt hatten, das Thema Digitalisierung auf die lange Bank schieben zu können, so ist mit dem Einzug der KI in der Industrie endgültig Schluss. Warten bedeutet Anschluss verlieren – ein für alle Mal.“

Governance, Stakeholder-Management und Change-Management

Tibor Reischitz, Direktor und Restrukturierungsexperte bei Atreus, erläutert: „Viele Unternehmen müssen im Hinblick auf Mindset, Performance, Reaktionsgeschwindigkeit, technologische Entwicklungsgeschwindigkeit und Innovationsfähigkeit noch einiges dazulernen. Sie müssen den Mut haben, ihr Geschäftsmodell zu hinterfragen und proaktiv neue Ansätze zu entwickeln. Die innovativen Ansätze, die aus diesem Umfeld entstehen, können Unternehmen nicht nur durch die aktuellen Krisenzeiten führen, sondern auch langfristig Erfolg sichern. Ansonsten wird es schwierig.“

Die Perspektiven für die Zukunft sind daher klar umrissen: Unternehmen sollten Restrukturierungen als ganzheitliche Transformation verstehen, die Strategie, Prozesse, Technologie und Organisation miteinander verknüpft. Frühzeitige Investitionen in digitale Plattformen, Daten und Analytics sind erforderlich, um Transparenz zu erhöhen, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und Umsetzungsschwierigkeiten zu verringern. Der KI-Einsatz sollte auf Führungsebene proaktiv geplant und schrittweise ausgebaut werden, unterstützt durch klare Governance und Change-Management-Maßnahmen. Fazit: Die nächsten Monate müssen von den Unternehmen in Deutschland unbedingt genutzt werden, um Prioritäten zu setzen, Risikobereiche früh zu identifizieren und digitale Fähigkeiten zielgerichtet auszubauen.

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