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Roundtable Digital

CRO 2025 – Komplexer denn je: Worauf es jetzt wirklich ankommt!

Neue Ansätze in der Restrukturierung: Experten diskutieren die Zukunft

Die steigenden Insolvenzzahlen und die Disruption traditioneller Geschäftsmodelle zwingen Unternehmen dazu, Restrukturierung völlig neu zu denken. Unter der Moderation von Dr. Christian Frank, Leiter der Atreus Solution Group Maschinen- und Anlagenbau, sowie Atreus Direktor Tibor Reischitz diskutierten führende Experten beim Atreus Roundtable Digital Lösungen und Strategien, um Unternehmen erfolgreich durch komplexe Zeiten zu steuern.

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Veranstaltung

Digital via Livestream

28. März, 12:30 Uhr bis 14:00 Uhr

  • Begrüßung und Vorstellung der Speaker
  • Impulsvortrag Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt Commerzbank: “Wann lässt die deutsche Wirtschaft die Stagnation hinter sich?”
  • Diskussion mit Sven Guckelberger, Divisional Head of Special Assets, LBBW Landesbank Baden Württemberg, und Thomas Wiedermann, Partner bei twec Executive Consulting
  • Fragen aus dem Publikum
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Thema

Die Insolvenzzahlen steigen – alte Regeln gelten nicht mehr und bewährte Rezepte versagen. Die Disruption von traditionell erfolgreichen Geschäftsmodellen und die hohe Komplexität der Stakeholder zwingen die Restrukturierer zu ganz neuen Ansätzen. 

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Restrukturierung

Unternehmen durch schwere Zeiten zu führen, erfordert sturmerprobte Profis mit Power und Fingerspitzengefühl.

Wir unterstützen Sie bei Herausforderungen im Bereich Restrukturierung:

Atreus Roundtable Digital

Die wichtigsten Erkenntnisse in acht Thesen:

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1. Die Stimmung der deutschen Wirtschaft bleibt angespannt – trotz fiskalpolitischer Impulse.

Im aktuellen Frühjahrsbarometer Restrukturierung, das Atreus unter gut 700 Restrukturierungs­expert:innen erhoben hat, bewerten lediglich 0,6 % der Befragten die wirtschaftliche Lage in Deutschland als positiv. 47,5 % sehen die Wirtschaft aktuell zwar schwächelnd, aber mit Potenzial, der Rest beurteilt die Aussichten negativ. Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, bestätigt dieses Bild ein Stück weit: „Ein nachhaltiges Wachstum ist derzeit nicht zu erkennen. Auch wird zwar die Inflation weiter sinken, aber sie bleibt über der Zielmarke von 2 %.“ Gleichzeitig haben die Volkswirte der Commerzbank ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr wegen des Handelskriegs mit den USA von 0,2 % auf 0,0 % gesenkt, für 2026 wegen des großen Fiskalpakets von 1,0 % auf 1,5 % angehoben.

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2. Die US-Zollpolitik belastet exportstarke Branchen.

Laut Frühjahrsbarometer rechnen 39 % der Befragten mit einem starken Einfluss drohender US-Zölle auf ihre Unternehmen. Commerzbank-Chefvolkswirt Dr. Krämer warnt vor den geplanten Auto- und Teilezöllen von 25 %, die 40 % der deutschen Exporte in die USA betreffen könnten: „Diese Zölle würden das deutsche Bruttoinlandsprodukt zwischen 0,5 und 1 % belasten. Besonders betroffen sind stark exportabhängige Branchen wie Automotive, Pharma und Maschinenbau.“ Grund dafür sei die Zoll-Elastizität von 2: „Die Exportmengen gehen um die Hälfte zurück, wenn die Zölle um 25 % steigen“, so Dr. Krämer.

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3. Die Ergebnisse der Bundestagswahl sorgen für einen Hauch von Aufbruchstimmung – aber die Erwartungen könnten enttäuscht werden.

Das Atreus Frühjahrsbarometer zeigt, dass fast die Hälfte der Restrukturierungsexpert:innen vom Ergebnis der Bundestagswahl positive Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung erwartet. Dr. Jörg Krämer ist gerade auf kurze Sicht weniger optimistisch – trotz der Fiskalpakete im Umfang von 1,2 Billionen Euro: „Ich rechne mit einem Strohfeuer. Die angekündigten umfangreichen Fiskalpakete, z. B. für Infrastruktur und Rüstung, könnten zunächst verpuffen. Deutschland fehlt es weiterhin an einer kohärenten Wirtschaftspolitik, die den Standort nachhaltig stärkt.“ Notwendig seien mutige Strukturreformen – etwa der entschlossene Abbau der Bürokratie, schnell wirksame Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie gezielte Steuersenkungen.

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4. Komplexität und fehlendes Know-how erfordern neue Restrukturierungsansätze.

Im Frühjahrsbarometer gaben 51 % an, dass den Unternehmen nötige Restrukturierungskompetenzen fehlen, während 44 % stark gestiegene Komplexität beobachten. Sven Guckelberger, Divisional Head of Special Assets bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), bestätigt das aus Bankensicht: „Die Komplexität der Fälle hat massiv zugenommen. Mehr Stakeholder, mehr Finanzierungsinstrumente und komplizierte Strukturen verlangen CROs mit hoher fachlicher Kompetenz und mentaler Unabhängigkeit, um in schwierigen Situationen souverän handeln zu können.“ Manche Sanierungsgutachten seien zudem „sehr lang und völlig over the top.“ Laut dem erfahrenen CRO Thomas Wiedermann erhöhen auch „betriebsferne Themen“ wie ESG und Cybersicherheit sowie heterogene Software-Landschaften in den Unternehmen die Komplexität.

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Sven Guckelberger
Divisional Head of Special Assets, LBBW Landesbank Baden Württemberg
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„Wichtig ist, dass ein CRO nicht zum Büttel eines Stakeholders wird, weder der Banken noch der Gesellschafter. Es braucht eine gewisse mentale und faktisch-taktische Unabhängigkeit im daily doing.“

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5. Der CRO der Zukunft muss vor allem ein unabhängiger Moderator sein – Branchenexpertise ist sekundär.

Bei der Wahl eines CRO ist laut Guckelberger von der LBBW heute nicht mehr primär die Branchenkenntnis entscheidend, sondern vielmehr der Track Record und vor allem die Fähigkeit zum professionellen Stakeholder-Management. „Wichtig ist, dass ein CRO nicht zum Büttel eines Stakeholders wird, weder der Banken noch der Gesellschafter. Es braucht eine gewisse mentale und faktisch-taktische Unabhängigkeit im daily doing.“ Guckelberger vertraut auch vor allem Experten, mit denen er bereits positive Sanierungserfahrungen gemacht hat. Gerade in größeren Bankenkonsortien könne der Prozess komplex sein, aber: „In aller Regel sind wir ziemlich schnell: Ein oder zwei Wochen, je nachdem, wie hoch die Flammen schlagen.“

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6. Restrukturierungserfolg kann beides sein: Sprint und Marathon.

Guckelberger ist aus Bankensicht vor allem wichtig, dass ein CRO das Unternehmen operativ wieder auf Kurs bringt. Atreus Manager Thomas Wiedermann betont dagegen: „Eine erfolgreiche Restrukturierung endet nicht mit der kurzfristigen Stabilisierung. Vielmehr müssen nachhaltige Prozessoptimierungen, Digitalisierung und kultureller Wandel folgen.“ Er mahnt: „Ohne langfristiges Investment in Menschen und Prozesse ist Restrukturierung zum Scheitern verurteilt. Ein CRO muss sich sehr persönlich und intensiv ins Unternehmen einbringen.“

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7.  Deutschland braucht dringend eine Offensive bei Fachkräften, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Laut Jörg Krämer von der Commerzbank verliert Deutschland in den kommenden Jahren jährlich rund 300.000 Arbeitskräfte – was vor allem am Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt liegt. Das wird den Fachkräftemangel verschärfen und dürfte die Effekte der aktuellen fiskalpolitischen Offensive verpuffen lassen. Atreus Manager Wiedermann kritisiert, dass die Fachkräftefrage gerade bei Restrukturierungen meist zu kurz komme: „Die Qualität und Verfügbarkeit von Fachpersonal entscheidet langfristig über den Unternehmenserfolg. Wir müssen daher auch darüber diskutieren, woher die Fachkräfte kommen. Ich kämpfe daher seit Jahren für eine Aufwertung der Berufsausbildung.“ Auch einfache Tätigkeiten seien in jüngster Vergangenheit komplexer geworden, so Wiedermann.

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8. Der deutsche Distressed-Investment-Markt bleibt schwierig – neue Investoren aus Europa bieten aber Chancen.

LBBW-Experte Guckelberger beschreibt, dass der deutsche Markt für Investoren in Distressed-Unternehmen weiterhin schwach ausgeprägt sei: „Viele Restrukturierungen scheitern, weil es an mutigen Investoren fehlt. Private-Equity- und Hedgefonds sind oft die einzigen, die bereit sind, Risiken einzugehen.“ Atreus Manager Wiedermann sieht Potenzial bei europäischen Investoren: „Spanische und italienische Investoren haben begonnen, mutiger in deutsche Krisenunternehmen zu investieren. Dies könnte in den nächsten Jahren für mehr Dynamik sorgen.“

Unsere Experten und Diskutanten

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Dr. Jörg Krämer
Chefvolkswirt, Commerzbank

Dr. Jörg Krämer ist Chefvolkswirt der Commerzbank AG und Bereichsvorstand für Research.

Zuvor war er Chefvolkswirt der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank in München und Chefvolkswirt der Invesco Asset Management Deutschland GmbH in Frankfurt. Dr. Krämer begann seine Karriere am Institut für Weltwirtschaft in Kiel, wo er bei Prof. Dr. Horst Siebert, dem ehemaligen Präsidenten des Instituts, promovierte. Dr. Krämer ist seit 2009 Mitglied des Schattenrates der EZB. Er wurde in Düsseldorf geboren und studierte Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Bonn und Münster.

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Sven Guckelberger
Divisional Head of Special Assets, LBBW Landesbank Baden Württemberg

Sven Guckelberger ist erfahrener Finanzexperte mit umfassender Expertise in den Bereichen Workout, Restrukturierung und Risikomanagement.

Seit März 2014 ist er bei der LBBW Landesbank Baden-Württemberg tätig, zunächst als Divisional Head of Special Assets, wo er für Workouts und Rückforderungen in verschiedenen Anlageklassen verantwortlich war. Von 2018 bis 2021 übernahm er zusätzlich die Verantwortung für das Risikomanagement im Bereich CRE & Project Finance.

Zuvor war er Global Head of Credit & Workout bei der Erste Abwicklungsanstalt, wo er die Abwicklung eines Portfolios mit einem Höchststand von 120 Mrd. EUR leitete. Weitere Stationen umfassen Positionen bei Close Brothers Deutschland GmbH und leitende Rollen bei der Deutschen Bank AG, zuletzt als Leiter der Workout-Abteilung Europa in London. Sven Guckelberger hat ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Hohenheim.

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Thomas Wiedermann
Partner bei twec Executive Consulting, Aktuell CRO Centogene Unternehmensgruppe 

Thomas Wiedermann ist seit 35 Jahren unternehmerisch im deutschen Mittelstand tätig, davon seit 2008 als CRO.

Im Auftrag von Beratungsgesellschaften oder Banken übernimmt er die Führung in Sondersituationen. Die Tätigkeit beginnt häufig auf Basis eines IDW S6 Gutachtens mit dem Ziel, das Unternehmen positiv in die Zukunft zu führen. Dies gelingt durch Restrukturierungsprozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette und M&A-Projekte. Prozessoptimierung und Digitalisierung sind dabei häufig die Werkzeuge und der Schlüssel zum Erfolg. Herr Wiedermann gibt seine Erfahrungen und sein Wissen im Rahmen von Beirats- und Aufsichtsratsmandaten an die jüngere Generation von Unternehmenslenkern weiter.

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